Sind E-Autos wirklich umweltfreundlicher als der Diesel?
Wenn es um den Schadstoffausstoß in der Stadt geht, auf jeden Fall. Denn Stickoxid und Feinstaub erzeugen die Autos selbst nicht, sie haben ja nicht einmal einen Auspuff. Mehr Elektroautos könnten also einen Beitrag leisten, die Schadstoffgrenzwerte einzuhalten.
Was den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid angeht, ist die Bilanz weniger eindeutig. Beim Herstellen eines Elektroautos fällt viel Kohlendioxid an - vor allem für die Batterien. Wenn man den deutschen Strom-Mix zugrunde legt, in dem noch viel klimaschädliche Kohle enthalten ist, emittieren die Elektroautos auch während der Fahrt beachtliche Mengen an CO2. Helfen könnte hier das Tanken von Ökostrom mit einem strengen Qualitätssiegel - oder von der Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach. Und ein gutes Recycling der Batterien würde die Bilanz ebenfalls bessern.
Verschiedene Studien geben allerdings Hinweise darauf, dass Besitzer von Elektroautos besonders viel Auto fahren. Das macht den Umweltvorteil womöglich wieder zunichte.
Was ist mit der Alternative Gas-Auto?
Erdgasautos emittieren kaum Feinstaub und Stickoxid - sie liegen hier ungefähr gleichauf mit Benzinern. Allerdings sind sie diesen in Sachen Klimaschutz deutlich überlegen: Erdgasautos stoßen etwa ein Viertel weniger Kohlendioxid aus als Benziner und zehn Prozent weniger als Diesel. Außerdem kann man an manchen Tankstellen Biogas tanken, das klimaneutral hergestellt wird. Vor allem für Langstreckenfahrer ist das Erdgasauto eine umweltfreundliche Alternative.
Gibt es auch saubere Diesel-Autos?
Technisch ist es möglich, Diesel zu produzieren, die die Stickoxid-Grenzwerte auch im realen Betrieb einhalten. Einzelne tun das auch, wie unter anderem Tests der Deutschen Umwelthilfe belegt haben. Generell ist aber auch bei Diesel-Pkw mit der aktuellen Schadstoffnorm Euro 6 nicht gewährleistet, dass sie so sauber fahren wie vorgeschrieben. Bei einem Test des Umweltbundesamts waren die Emissionen der Euro 6-Diesel durchschnittlich mehr als sechsmal so hoch wie erlaubt.
Warum drohen Fahrverbote? In welchen Städten?
Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid gelten bereits seit 2010, werden in vielen deutschen Städten jedoch noch immer nicht eingehalten. Fahrverbote für Dieselfahrzeuge gelten als einziges Mittel, tatsächlich schnell zu niedrigeren Schadstoffwerten zu kommen und damit das Gesetz einzuhalten. Verwaltungsgerichte haben Städte bereits dazu verurteilt, jedoch bisher nicht rechtskräftig. Am 22. Februar könnte sich das ändern: Dann verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz. In Bayern überschreitet München den Grenzwert für Stickstoffdioxid massiv und gilt damit als Kandidat für ein Dieselfahrverbot. Nicht eingehalten wird der Grenzwert auch in Nürnberg, Augsburg, Regensburg, und Würzburg, hier sind die Überschreitungen aber weniger deutlich.
Was bedeuten die Abgase für die Luft in den Städten und damit für die Gesundheit?
Stickoxid ist ein Reizgas und greift Atemwege und Lungenbläschen an. Studien zeigen inzwischen sogar, dass Stickoxid auch unterhalb des Grenzwerts zu zusätzlichen Todesfällen führt. Betroffen sind dabei in erster Linie nicht gesunde Erwachsene, sondern Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen, zum Beispiel Allergien. Diabetes, Lungenleiden, Asthma, Schlaganfall, Herzerkrankungen, all diese Auswirkungen sind belegt.
Feinstaub gilt sogar als noch gefährlicher - er kann zum Beispiel die Lungenentwicklung von kleinen Kindern stören. Der deutsche Grenzwert für Feinstaub liegt - anders als bei Stickoxid - deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Nur deshalb hält München den Feinstaubgrenzwert inzwischen ein.