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Flüchtlinge

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Flüchtlinge in Deutschland: Es kommen nicht nur junge Männer

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat Zahlen für das Asyljahr 2017 vorgelegt. Die Daten widerlegen eine verbreitete Annahme, dass nur junge Männer nach Deutschland kommen würden. Ihr Anteil liegt unter einem Viertel. Von Jasper Ruppert

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Man hört den Satz oft: Es kommen ja nur junge Männer. Er bezieht sich auf den Anteil derer, die als Flüchtlinge in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind. Die Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für 2017 bestätigen diese Annahme allerdings nicht. Von den insgesamt 167.573 gestellten Asyl-Erstanträgen im Zeitraum Januar bis Oktober wurden 60,9 Prozent von Männern gestellt, 39,1 Prozent von Frauen.

In diesen Zahlen sind allerdings auch Minderjährige miteingerechnet. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre machen knapp ein Viertel der Flüchtlinge im Jahr 2017 aus. Der Anteil von jungen Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren liegt demnach bei 21,5 Prozent.

Zahl der Erstanträge sinkt um drei Viertel

Insgesamt sind die Zahlen der Erstanträge zum Vergleichszeitraum im Vorjahr um 75 Prozent gesunken. Es ist der niedrigste Werte seit 2014. Die Zahl der Folgeanträge ist um 12,7 Prozent auf 19.653 gestiegen.

Die meisten Flüchtlinge kommen nach wie vor aus Syrien mit einem Anteil von 24,5 Prozent, gefolgt vom Irak (elf Prozent) und Afghanistan (8,6 Prozent). Nordrhein-Westfalen hat die meisten Flüchtlinge aufgenommen (27,3 Prozent). Dahinter liegt Bayern mit 12,1 Prozent und 20.258 Asyl-Erstanträgen.

38,6 Prozent der Asylanträge abgelehnt

Im Zeitraum Januar bis Oktober 2017 hat das BAMF über eine halbe Million Entscheidungen über Asylanträge gefällt. Bei 21,4 Prozent dieser Fälle wurde der Antragsteller als Flüchtling anerkannt, weiteren 16,5 Prozent wurde subsidiärer Schutz gewährt. In 38,6 Prozent der Fälle hat das BAMF den Asylantrag abgelehnt. Der Anteil stieg damit deutlich im Vergleich zum Vorjahr (25 Prozent).