Bergungsarbeiten in Taiwan
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Bergungsarbeiten in Taiwan

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Erdbeben in Taiwan: Mehrere Tote – zwei Deutsche gerettet

Taiwan ist im Schockzustand: Ein Erdbeben wie seit fast 25 Jahren nicht mehr hat vielerorts Verwüstung angerichtet. Mindestens neun Menschen sind gestorben, über tausend verletzt. Zwei eingeschlossene Deutsche konnten befreit werden.

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Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens neun gestiegen. Mindestens 1.000 weitere Menschen wurden nach neuesten Angaben der taiwanischen Feuerwehrbehörde bei dem Erdstoß am Mittwoch verletzt.

Die meisten Opfer gab es im Landkreis Hualien nahe dem Epizentrum, einer bergigen Region an der Ostküste des Landes. Die von Bergen umgebene 100.000-Einwohner-Stadt wurde durch Erdrutsche zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Es wird damit gerechnet, dass die Opferzahl weiter steigt. Zwei Deutsche waren in einem Tunnel eingeschlossen. Sie konnten nach Angaben der Feuerwehr befreit werden. Dutzende Menschen gelten noch als eingeschlossen in Tunneln und Gebäuden.

Deutsche Reisegruppe in Sicherheit

Das Auswärtige Amt hat nach eigenen Angaben zu einer weiteren Reisegruppe mit Deutschen Kontakt. Es handle sich um eine Gruppe mit 19 Menschen, die ursprünglich als vermisst galten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. 18 davon seien Deutsche, und ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es. 

Geröll legt Verkehr lahm

Das Beben am Morgen hatte laut der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 7,4 und löste vorübergehend Tsunami-Warnungen in Süd-Japan und auf den Philippinen aus. Auf mehreren japanischen Inseln und an der Südostküste Chinas war die Erschütterung ebenfalls zu spüren.

Das Beben traf Taiwan im morgendlichen Berufsverkehr, der Verkehr entlang der Ostküste kam praktisch zum Erliegen, da in der bergigen Region Erdrutsche und herabfallendes Geröll auf Tunnel und Autobahnen niedergingen. Der Zugverkehr wurde auf der gesamten 23 Millionen Einwohner zählenden Insel zeitweise eingestellt. Mehrere Gebäude wurden schwer beschädigt, einige gerieten in extreme Schieflage und Ziegel fielen von den Dächern.

Mit Schutzhelmen gegen Trümmer aus der Luft

Schulen brachten ihre Schüler auf Sportplätze und statteten sie mit gelben Schutzhelmen aus. Einige Schülerinnen und Schüler bedeckten ihre Köpfe aus Angst vor Nachbeben mit Schulbüchern, um sich vor herabfallenden Gegenständen zu schützen.

Alle Todesopfer wurden aus der Region Hualien gemeldet. Nach Angaben der Feuerwehrbehörde handelte es sich unter anderem um drei Wanderer, die von Felsen erschlagen wurden. Drei Menschen seien in ihren Fahrzeugen ebenfalls von herabstürzenden Felsbrocken erschlagen worden, ein weiterer Mensch starb nach Behördenangaben in einer Mine.

Taiwan: Stärkstes Erdbeben seit 25 Jahren

Nach Angaben der taiwanischen Erdbebenwarte war es das stärkste Erdbeben auf der Insel seit einem Vierteljahrhundert. Im September 1999 waren bei einem Erdstoß der Stärke 7,6 in Taiwan etwa 2.400 Menschen ums Leben gekommen. Es war die folgenschwerste Naturkatastrophe in der Geschichte der Insel.

Seit 1999 strenge Bau-Vorgaben

Seither hat Taiwan dazu gelernt: Strenge Bauvorschriften konnten dieses Mal offenbar eine größere Katastrophe verhindern. Taiwan liegt am Rand zweier tektonischer Platten: der Eurasischen und der Philippinischen. Die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern ist deshalb sehr durch Erdbeben gefährdet. Nach der Katastrophe von 1999 überarbeitete die Regierung ihre Vorgaben, um Gebäude erdbebensicherer zu machen.

  • Zum Artikel: Wo besteht die Gefahr von Erdbeben in Deutschland?
  • Mit Informationen von dpa und AFP.

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