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Proklamation der Unabhängigkeit Israels am 14. Mai 1948

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Vor 70 Jahren: Gründung Israels und der Unabhängigkeitskrieg

Heute vor 70 Jahren hat Ben-Gurion die Gründung des Staates Israel verkündet. Noch in derselben Nacht wurde er von einer arabischen Allianz angegriffen. Nach einigen Monaten gewann der jüdische Staat den ersten Krieg um seine Existenz. Von Tim Aßmann

14. Mai 1948: Stunden, bevor um Mitternacht das britische Mandat für Palästina ausläuft, verkündet David Ben-Gurion die Gründung eines jüdischen Staates. Ben-Gurion spricht vom natürlichen und historischen Recht seines Volkes und er beruft sich auf den Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen. Israel ist gegründet.

"Das war ein Zeichen für Selbstbestimmung, nationale Selbstbestimmung von Juden. Die gab es und die führte zur Gründung des Staates. 1948 war es ein Akt der Befreiung, war es ein Akt der Reaktion auf die Shoah und auf das, was man als Geschichte der Verfolgung immer darstellt." Moshe Zimmermann, israelischer Historiker

Als Ben-Gurion die Unabhängigkeit ausruft, weiß er, was folgen wird. Die arabischen Nachbarstaaten hatten deutlich gemacht, wie sie reagieren würden. Nur Tage vorher hatte der spätere irakische Premierminister Mohammed Jamali vor den Vereinten Nationen erklärt:

"Die arabischen Staaten können diesen Bruch in ihrer Einheit und diese Bedrohung ihrer politischen und wirtschaftlichen Eigenständigkeit nicht dulden. Sie haben ein entscheidendes Mitspracherecht in allen Angelegenheiten, die ihre regionalen Interessen berühren. Deswegen widersetzen sie sich der Schaffung eines jüdischen Staates in Palästina, heute oder zu jedem anderen Zeitpunkt in der Zukunft." Mohammed Jamali

Konzertierter arabischer Angriff

Am 15. Mai - kurz nach 0.00 Uhr - griffen Truppen einer arabischen Allianz, bestehend aus Ägypten, Syrien, Jordanien, dem Libanon und dem Irak, das junge Israel an. Zu diesem Zeitpunkt wurde aber schon um die israelische Unabhängigkeit gekämpft. Seit der Verabschiedung des UN-Teilungsplans am 30. November 1947 bekämpften sich arabische Milizen und bewaffnete jüdische Verbände. Nachdem die arabischen Armeen dann im Mai 1948 einmarschiert waren, gelang es den Angreifern, den jüdischen Westteil Jerusalems vom Nachschub abzuschneiden. Der Historiker Moshe Zimmermann war damals vier Jahre alt. Die Familie lebte in Jerusalem.

"Erinnern kann ich mich an die Belagerung von Jerusalem. Dass wir nur einmal am Tag oder in zwei Tagen einen Kanister mit Wasser holen konnten, weil es kein Wasser gab, dass wir unter Beschuss kamen. Und ich kann mich auch erinnern, dass zwei Mörsergranaten auf dem Dach bei uns landeten." Moshe Zimmermann

Weitere Kriege sollten folgen

Die Kämpfe dauerten zunächst bis zum 11. Juni. Dann griff ein Waffenstillstand, der aber nur wenige Wochen hielt, bevor die Gefechte wieder aufflammten. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober schwiegen die Waffen dann erneut. Israel gelang es, während der Waffenruhe seine Armee mit frischen Truppen und zusätzlicher Ausrüstung zu verstärken. Die arabischen Einheiten litten überwiegend unter Nachschubmangel. Nachdem die Kämpfe im Oktober 1948 wieder ausgebrochen waren, konnten sich die israelischen Einheiten durchsetzen.

Der junge Staat ging eindeutig als Sieger aus dem Krieg hervor. Mit den arabischen Nachbarländern wurden Waffenstillstandsverträge abgeschlossen. Im Vergleich zum UN-Teilungsplan gelang es Israel, sein Staatsgebiet um rund ein Drittel zu vergrößern. Rund 700.000 Palästinenser flohen vor den Kämpfen oder wurden vertrieben. Der jüdische Staat hatte den ersten Krieg um seine Existenz gewonnen, weitere sollten folgen.