Die Deutsche Bank peilt einem Bericht zufolge einen drastischen Jobabbau an. Wie das "Wall Street Journal" meldet, will das Institut bis ins kommende Jahr hinein weltweit rund 10.000 Stellen streichen. Damit wäre etwa jeder zehnte der insgesamt 97.100 Mitarbeiter betroffen.
Informierte Kreise bestätigten der Nachrichtenagentur AFP die genannte Zahl und fügten an, dass alle Bereiche und Regionen betroffen sein würden. Das Unternehmen selbst gab keinen Kommentar zu dem Bericht ab. Auf der morgigen Hauptversammlung könnten Einzelheiten bekannt werden.
Sewing will Kosten sparen
Ende April hatte der neue Chef Christian Sewing angekündigt, dass das Kreditinstitut sein schwankungsanfälliges Investmentbanking einschrumpfen will. Stattdessen wolle sich das Geldhaus auf das Geschäft mit Privat- und Fimenkunden in Europa besinnen. Das umstrittene Investmentbanking lieferte der Bank hohe Gewinne, brachte aber auch hohe Verluste ein durch unzählige Rechtsstreitigkeiten sowie einen Imageverlust nach zahlreichen Skandalen.
Bekannt ist zudem, dass Sewing das Kapitalmarkt-Geschäft in den USA zurückfahren will und Einschnitte bei den Händlern in London plant. Das hätte einen Rückzug von großen Teilen Aktienhandels zur Folge.
Stellenabbau auch schon unter Cryan
Anfang April hatte Sewing den Briten John Cryan als Vorstandsvorsitzenden abgelöst. Auch unter Cryan gab es bereits einen Stellenabbau und die Schließung zahlreicher Filialen. 9.000 Jobs, knapp die Hälfte davon in Deutschland, wurden vor allem im Privatkundenbereich gestrichen. Dabei spielte die Wiedereingliederung der Postbank eine entscheidende Rolle.
Der Aktienkurs der Bank war seit Ende des Jahres von fast 17 Euro auf unter elf Euro abgestürzt. Im ersten Quartal verdiente das Geldhaus unter dem Strich 120 Millionen Euro nach 575 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Erträge sanken zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf knapp 7,0 Milliarden Euro.