Wehrbeauftragter zieht Bilanz zum Zustand der Truppe

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Bundeswehr: Lücken bei Material und Personal

Trotz erheblicher Reformanstrengungen hat sich der Zustand der Bundeswehr nach den Worten des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels nicht verbessert. Die Lücken bei Personal und Material seien teils noch größer geworden. Von Claudia Steiner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Wehrbeauftragte zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand der Bundeswehr. Die Lücken bei Personal und Material seien teils noch größer geworden, heißt es im aktuellen Jahresbericht, den Bartels (SPD) am Mittag den Abgeordneten des Bundestags übergab. Die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme sei "dramatisch niedrig". Die enorme personelle Unterbesetzung habe sich verstärkt. Viele Soldaten seien überlastet und frustriert. Die eingeleiteten Trendwenden müssten "deutlich mehr Fahrt aufnehmen".

"Anwalt der Soldaten"

Bereits 2017 hatte Bartels deutlich mehr Tempo bei der Bundeswehrreform gefordert. "Es geht alles viel zu langsam", hatte er damals kritisiert. Er warf der Regierung "Schneckentempo" bei den Reformen vor. Bartels gilt als "Anwalt der Soldaten", jährlich erreichen ihn Tausende Anliegen und Beschwerden von Soldaten.

Kritik auch vom Bundeswehrverband

Auch der Deutsche Bundeswehrverband prangert die mangelnde Ausrüstung der Armee an. Bei der Beschaffung von Munition und beim Gerät müsse es Verbesserungen geben, sagte der Verbandsvorsitzende André Wüstner im ARD-"Morgenmagazin". Die Politik erhöhe zwar die Zahl der Aufträge und Einsätze, unterfüttere diese aber nicht.

"Das muss sich in den nächsten drei Jahren verändern. Das Jahr 2018 wird eine Art Jahr der Wahrheit." André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbands

Zu wenig Schutzwesten und Winterbekleidung

Seit Tagen wird über die mangelnde Ausrüstung der Bundeswehr diskutiert. Am Montag war bekannt geworden, dass der Truppe für Nato-Verpflichtungen im Jahr 2019 nicht nur Panzer, sondern auch Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte fehlen.

"Eigentlich kann man sagen, das Heer wird jetzt kannibalisiert für diesen Auftrag." André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbands

Wüstner sieht nicht nur das Ministerium, sondern auch den Bundestag in der Pflicht, die Ausrüstung zu verbessern.