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Bereits früher von Boko Haram freigelassene Mädchen

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Boko Haram lässt entführte Mädchen frei

Die Terrorgruppe Boko Haram hat Mädchen, die sie vor einem Monat entführt hatte, wieder freigelassen. Ob es sich um alle 110 Entführungsopfer handelt, ist aber noch unklar. Unbekannt ist auch, ob Lösegeld bezahlt wurde.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Augenzeugen in der nigerianischen Stadt Dapchi im Nordosten des Landes erklärten, sie hätten gesehen, wie vermisste Mädchen vor einem Internat aus Autos der Boko Haram gestiegen seien. Die Extremisten seien kurz danach wieder abgezogen, hätten die Menschen aber noch aufgefordert, ihre Töchter nie wieder zur Schule zu schicken. Sicherheitskräfte seien nicht zugegen gewesen, hieß es weiter.

Mutmaßungen über Lösegeld

Der Hergang stützte Spekulationen, nach denen die Regierung Lösegeld gezahlt haben könnte. Präsident Muhammadu Buhari hatte vor einer Woche erklärt, es gebe Verhandlungen mit Boko Haram. Oberstes Ziel sei es, die Schülerinnen unversehrt frei zu bekommen. Der Überfall auf die Schule hatte zu massiver Kritik an Buharis Regierung geführt, die lange behauptet hatte, Boko Haram faktisch besiegt zu haben. Die Tat erinnerte zudem an die Entführung von mehr als 270 Schülerinnen aus dem Ort Chibok im April 2014, die weltweit Schlagzeilen machte. Fast ein Drittel dieser Mädchen sind bis heute nicht zu ihren Familien zurückgekehrt.

Neun Jahre Terror

Boko Haram wird für Anschläge und Gefechte mit mehr als 20.000 Toten seit 2009 verantwortlich gemacht. Rund 2,6 Millionen Menschen wurden vertrieben. Fast eine Million der Vertriebenen lebt der Organisation Ärzte ohne Grenzen zufolge unter erbärmlichen Bedingungen auf kleinen, von der Armee gesicherten Arealen. Die Gruppe Boko Haram, die sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekennt, will nach eigenen Angaben ein islamistisches Regime im Norden Nigerias errichten.