Laut Anklage, die Reporter von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" einsehen konnten, wird SIG Sauer zur Last gelegt, insgesamt 36.628 Pistolen zunächst in die USA und dann illegal weiter nach Kolumbien ausgeführt zu haben. Damit habe der älteste deutscher Waffenhersteller wissentlich gegen die Außenwirtschaftsverordnung verstoßen. Den Angeklagten drohen aber auch persönliche Konsequenzen, im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.
Pistolen für kolumbianische Nationalpolizei
Die Staatsanwaltschaft Kiel wirft SIG Sauer vor, von 2009 bis 2012 bei Ausfuhrgenehmigungen falsche Angaben gemacht zu haben. Die Pistolen landeten bei der kolumbianischen Nationalpolizei, obwohl die Mitarbeiter des Unternehmens gegenüber den deutschen Genehmigungsbehörden angegeben hatten, die Pistolen seien für ein SIG Sauer-Schwesterunternehmen in den USA bestimmt. Die Waffen sollten angeblich auf dem US-Zivilmarkt verbleiben. Tatsächlich aber sei Verantwortlichen klar gewesen, so die Anklage, dass ein Teil der Waffen nach Kolumbien umgeleitet würde. Zu diesem Zeitpunkt wäre wegen des damals andauernden Bürgerkrieges von Deutschland keine Ausfuhrgenehmigung nach Kolumbien erteilt worden.
SIG Sauer weist Vorwürfe zurück
Das Unternehmen aus Eckernförde wies die Vorwürfe zurück - man sei überzeugt, dass die Ausfuhren rechtskonform erfolgt seien.