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Feuer im Grenfell Tower

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Anhörung zum Brand im Londoner Grenfell Tower

72 Menschen kamen bei dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell Tower ums Leben. Ein Jahr nach der Katastrophe hat nun die öffentliche Anhörung zu der Katastrophe begonnen. Zum Auftakt kamen die Hinterbliebenen von sechs Opfern zu Wort.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Insgesamt neun Tage sind in dieser ersten Phase der Ermittlungen für die Berichte der Angehörigen vorgesehen. Der mit der Untersuchung betraute pensionierte Jurist Martin Moore-Bick bezeichnete den Brand in dem 24-stöckigen Hochhaus am 14. Juni 2017 als "Tragödie". Während der kommenden Tage werde es "viel Kummer" geben.

Schweigen für 72 symbolische Sekunden

Zu Beginn der öffentlichen Anhörung schwiegen die Anwesenden für symbolische 72 Sekunden, um der Opfer zu gedenken. Dann sprachen unter anderem die Eltern eines kurz nach dem Unglück in einem Krankenhaus tot geborenen Babys. 

Ihr Sohn werde "immer hier in unseren Herzen sein", sagte Vater Marcio Gomes, der zusammen mit seiner Frau Andreia den Flammen aus dem 21. Stock entkommen war. "Er war so friedlich, so ruhig... unser schlafender Engel." Ohne die Stärke seiner Frau wäre er nicht hier, sagte Gomes.

Viele offene Fragen

Es gebe auch nach einem Jahr viele offene Fragen zu dem Unglück, beklagte Mohamed Araf Neda, dessen Bruder im Grenfell Tower ums Leben gekommen war. Er werde sich an seinen Bruder als "Held" erinnern, weil er andere Bewohner gerettet habe. Weitere Hinterbliebene erzählten aus den Leben der Opfer und berichteten, wie sie selbst mit dem Verlust umgingen. Sie riefen dazu auf, die Toten nicht zu vergessen.

Defekter Kühlschrank löste Unglück aus

Die richterliche Untersuchung wurde von Premierministerin Theresa May kurz nach dem Unglück angeordnet. Das von einem defekten Kühlschrank ausgelöste Feuer hatte sich rasend schnell über die Außenfassade des Sozialbaus ausgebreitet. Bei der Untersuchung soll nun festgestellt werden, wie sich das Feuer so schnell ausbreiten konnte und wie die Rettungskräfte reagierten. 

Kaum einen Zweifel gibt es daran, dass die Fassadenverkleidung maßgeblich schuld war an dem Unglück. Trotzdem ist auch knapp ein Jahr nach der Katastrophe unklar, ob sie den damals geltenden Brandschutzbestimmungen entsprach oder nicht.