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Mythos Kibbuz: Das Ideal vom besseren Leben

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Amos Oz: "Wir hatten Hoffnungen, aber keine Perspektive"

Der israelische Schriftsteller Amos Oz bringt seinem eigenen Land gemischte Gefühle entgegen. Anlässlich der Staatsgründung vor 70 Jahren aber sagt er: "Ich werde mein Glas erheben."

Amos Oz hat einmal gesagt: "Ich liebe Israel." Aber er fügte hinzu, dass er das Land eigentlich nicht möge. Ein Bekenntnis in einem Land voller Widersprüche. Amoz Oz will den Status Quo in seiner Heimat nicht akzeptieren. Dazu gehört für ihn die israelische Besatzung des palästinensischen Westjordanlandes etwa, die nun bereits fünf Jahrzehnte währt, aber auch der ungelöste Konflikt mit den Palästinensern. Er kritisiert, dass es seit Jahren keine Verhandlungen mehr gibt zwischen Israelis und Palästinensern. Trotzdem wird Oz den 70. Geburtstag von Israel am 14. Mai feiern.

"Ich werde mein Glas erheben. Es ist nicht so, dass ich die heutige Zeit als Paradies empfinde. Aber ich wurde in der Zeit von Nazi-Deutschland geboren, von Hitler, Stalin, Mussolini. Ich wurde in einer kleinen Enklave geboren, in der sich verängstigte Juden befanden. Wir waren damals nur eine halbe Million. Wir hatten Hoffnungen, ja, aber keine klare Perspektive. Also: Unsere raue, blutige und grausame Welt von heute ist immer noch weniger rau, blutig und grausam, als in den 1940er Jahren." Amos Oz

Die Gründung des Staates Israel vor 70 Jahren erlebte Amos Oz als kleiner Junge in Jerusalem.

"Der 14. Mai 1948 war ein Freitag. Jerusalem stand damals bereits zwei oder drei Monate unter arabischer Belagerung. Ab und zu erreichten uns Versorgungskonvois. Und trotzdem litten wir an Hunger. In Jerusalem gab es damals auch kein sauberes Wasser. Stattdessen gab es Angst!" Amos Oz

Für jüdische Israelis ist der 70. Jahrestag der Staatsgründung ein Feiertag. Für die meisten Palästinenser ist es die "Nakba", eine Katastrophe. Hunderttausende Palästinenser flohen damals aus dem Gebiet, das heute Israel ist. Oder sie wurden vertrieben. Seit der Staatsgründung wurde viel erreicht. Was indes bis heute immer noch fehlt, ist ein die Region insgesamt allumfassender Frieden.