Bildrechte: pa / dpa / Emmanuele Contini

Leitwerk einer Niki-Maschine

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Air Berlin-Tochter Niki stellt Flugbetrieb ein

Die Fluggesellschaft Niki stellt ab Donnerstag den Flugbetrieb ein. Das teilte die Tochter der insolventen Airline Air Berlin am Abend mit. Zuvor hatte das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die Lufthansa hatte sich kurzfristig gegen eine Übernahme von Niki entschieden - weil die kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zu groß waren. Die Lufthansa hielt den Ferienflieger zuletzt mit einer Brückenfinanzierung in zweistelliger Millionenhöhe in der Luft - diese fällt nun weg.

Nach dem Verzicht der Lufthansa stellte die Air Berlin-Tochter am Nachmittag einen Insolvenzantrag. Eine Sprecherin der Berliner Zivilgerichte bestätigte am Abend den Eingang des Antrages beim Amtsgericht Charlottenburg. Das Gericht müsse nun prüfen, ob der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zulässig sei, sagte die Sprecherin. Wann mit der Entscheidung zu rechnen sei, sei unklar.

Bedenken der EU-Kommission

Die Lufthansa wollte große Unternehmensteile der insolventen Air Berlin kaufen, die EU-Kommission meldete aber fortlaufend Bedenken gegen die daraus entstehende Marktmacht der deutschen Nummer eins an und forderte Zugeständnisse. Brüssel habe alle bisherigen Zugeständnisse als nicht ausreichend beurteilt und "klar signalisiert", dass eine Übernahme von Niki derzeit nicht genehmigungsfähig sei, erklärte die Lufthansa. Daher werde eine Übernahme des Ferienfliegers "nicht weiterverfolgt".

"Vermeidbares Scheitern"

Der Mutterkonzern Air Berlin hat scharfe Kritik an der EU-Kommission geübt. "Die Position der Europäischen Kommission ist nicht nachvollziehbar", sagte der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus einer Mitteilung zufolge am Abend. "Das Scheitern des Niki-Verkaufs und die Insolvenz der Niki Luftfahrt GmbH sind höchst ärgerlich und wären vermeidbar gewesen." Lufthansa habe als einziger Bieter Lösungen für komplexe Themen aufgezeigt.

Lauda bekundete Interesse

Der frühere Rennfahrer und Unternehmer Niki Lauda zeigte nach dem Scheitern des Lufthansa-Engagements Interesse an der einst von ihm gegründeten Fluggesellschaft. "Ich bin interessiert und würde mich darum kümmern", sagte Lauda der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Ob sich dieses Interesse mit der Einstellung des Flugbetriebs erledigt, ist noch unklar.

Österreich will festsitzenden Passagieren helfen

Das österreichischen Verkehrsministerium kündigte derweil an, man werde so schnell wie möglich die Rückführung von Niki-Passagieren sicherstellen, die im Ausland festsäßen und deren Rückflüge gestrichen würden.