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Migranten sitzen am 27.06.2017 auf einem überladenen Schlauchboot im Mittelmeer.

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AfD legt Forderungskatalog zur Flüchtlingspolitik vor

Sofortige Schließung der Mittelmeerroute, Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und Kontrollen an der deutschen Grenze – das sind die Forderungen zur Flüchtlingspolitik im Wahlprogramm der AfD. Kritik daran kommt vom Paritätische Gesamtverband.

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Mit dem Forderungskatalog zur Flüchtlingspolitik versucht sich die in Umfragen schwächelnde AfD im Bundestagswahlkampf zurückzumelden.

Asylrecht in der heutigen Form abschaffen

Die Partei schlägt in ihrem in Berlin vorgestellten asyl- und entwicklungspolitischen Konzept vor, das Asylrecht in seiner heutigen Form abzuschaffen, um den Zuzug von Ausländern nach Deutschland zu blockieren. Zum Beispiel verlangte sie die Abschaffung des einklagbaren individuellen Asylrechts in seiner jetzigen Form.

Die Partei will, dass die deutsche Marine ab September Flüchtlinge im Mittelmeer abfängt und direkt nach Nordafrika zurückschickt - in einem Verbund mit Einsatzkräften aus Italien und Libyen. Damit solle die irreguläre Migration über das Mittelmeer nachhaltig gestoppt werden. Die Menschen sollen dann in noch zu errichtende Asylzentren in Nordafrika gebracht werden.

Politischer Druck auf nordafrikanische Staaten

Mit politischem Druck will die Partei nordafrikanische Staaten dazu bringen, Flüchtlinge zurückzunehmen. Bei mangelnder Kooperation müsse etwa die Entwicklungshilfe "sofort gestoppt" werden, sagte Ko-Spitzenkandidat Alexander Gauland. Dies sei "ganz normale deutsche Interessenpolitik".

Solange der Schutz der EU-Außengrenzen nicht funktioniere, müsse Deutschland zudem wieder "umfassende Kontrollen" an seinen Grenzen einführen, forderte Weidel. Die Kapazitätsgrenzen seien "schon lange erreicht".

Kritik vom Paritätischen Gesamtverband

Der Paritätische Gesamtverband bezeichnete die Forderung der AFD nach einer Abschaffung des individuellen Asylrechts als "neuerlichen kalkulierten Tabubruch, wie er für die AfD mittlerweile typisch ist ". Die Partei treibe mit ihrem Asylkonzept die europäische Debatte um die Auslagerung des Flüchtlingsschutzes auf eine gefährliche Spitze. Die asylpolitischen Vorschläge der AfD seien teils menschenverachtend, teils absurd, in jedem Fall aber Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das individuelle Asylrecht sei unantastbar und in jedem Falle zu erhalten.