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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Stimmabgabe im Bundestag

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Schäuble ist Parlamentspräsident

Eine große Mehrheit der Abgeordneten hat sich erwartungsgemäß für den langjährigen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) als neuen Bundestagspräsidenten entschieden. Er tritt Nachfolge von Norbert Lammert (CDU) an.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der 75-jährige CDU-Politiker übernimmt damit das formell zweithöchste Staatsamt nach dem Bundespräsidenten, aber noch vor der Bundeskanzlerin.

"Ich nehme die Wahl an", erklärte Schäuble nach der Abstimmung. Er war von der Unionsfraktion als Nachfolger von Norbert Lammert (CDU) nominiert worden. Lammert war bei der Bundestagswahl am 24. September nicht mehr angetreten. In seiner Rede dankte Schäuble dem Parlament für das Vertrauen in ihn, sowie den ausgeschiedenen Abgeordneten für ihre Arbeit.

Dank an seinen Vorgänger

 "Er war zwölf Jahre ein großartiger Bundestagspräsident", so Schäuble. Er freue sich auf die neue Aufgabe, sagte der neue Bundestagspräsident. Im Parlament schlage das Herz der Demokratie.

Deswegen sehe er mit Gelassenheit den Auseinandersetzungen entgegen, die man im Parlament erleben werde. Gleichzeitig sagte Schäuble, die Politik stehe durch Entwicklungen wie die Globalisierung und die Digitalisierung vor großen Herausforderungen.

Alle Abgeordneten hätten die Aufgabe, die Vielzahl von Interessen und Meinungen zusammenbringen. Im Anschluß an die Rede Schäubles sollen seine Stellvertreter gewählt worden. Der AfD-Kandidat Glaser wird wohl keine Mehrheit bekommen. Alle anderen Fraktionen haben sich wegen seiner umstrittenen Äußerungen zum Islam gegen den 75-Jährigen ausgesprochen.

Der Dienstälteste

Schäuble sitzt seit 1972 im Bundestag und ist dienstältester Abgeordneter. Er gilt als leidenschaftlicher Parlamentarier. Der Jurist, der seit dem Attentat eines geistig verwirrten Mannes im Oktober 1990 im Rollstuhl sitzt, genießt nach der Finanz- und Euro-Staatsschuldenkrise das Vertrauen vieler Deutscher und glänzt seit 2014 mit einem ausgeglichenen Haushalt. Den konfliktträchtigen Umbau der Euro-Zone muss Schäuble nun anderen überlassen.