Die nordkoreanische Staatsagentur KCNA berichtete mit einem Tag Verspätung über die Ereignisse in Singapur und sprach von einem „historischen Gipfel“. Die Führer beider Staaten seien in Singapur zusammengekommen, um „nach rund 70 Jahren Konfrontation und Antagonismus“ erste Schritte zur Versöhnung einzuleiten. Dies sei ein „radikaler Wendepunkt“ in den bislang feindlichen Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA.
Will Nordkorea die Denuklearisierung möglichst lange hinauszögern?
Kim Jong Un und Trump hätten sich auf einen schrittweisen Prozess der Denuklearisierung geeinigt – und zwar im Gegenzug für Zugeständnisse der USA. Dagegen hatte der US-Präsident in Singapur erklärt, Nordkorea habe sich zu raschen Maßnahmen auf dem Weg zur Denuklearisierung bereit erklärt. Nordkoreas Darstellung könnte in den USA die ohnehin vorhandenen Befürchtungen verstärken, Nordkorea wolle die Denuklearisierung möglichst lange hinauszögern, jedoch vorher schon wirtschaftliche Vorteile und eine Lockerung der Sanktionen bekommen.
Kim hat Einladung Trumps angenommen
Nordkoreas Staatsagentur beschreibt den Ablauf des Gipfels von Singapur sehr detailliert. Erwähnt wird auch die Zusage Kims, die sterblichen Überreste gefallener US-Soldaten aus dem Korea-Krieg in die USA zu überführen. Trump wiederrum habe sich bereit erklärt, die Militärmanöver mit Südkorea einzustellen. Außerdem habe Kim Trumps Einladung zu einem Besuch in den USA angenommen. Im Gegenzug habe Kim Jong Un den US-Präsidenten „zu gegebener Zeit“ nach Pjöngjang eingeladen.
Japan besorgt über mögliches Ende von Militärmanövern
Unterdessen äußerte sich die japanische Regierung skeptisch über Trumps Ankündigung, die gemeinsamen Militärmanöver in Südkorea zu beenden. Japans Verteidigungsminister betonte, die amerikanische Militärpräsenz in Südkorea und die gemeinsamen Manöver seien wichtig für die Sicherheit in Ostasien. Japan werde an den gemeinsamen Militärmanövern festhalten. Ebenso am Ausbau der Verteidigungsmaßnahmen gegen mögliche Raketenangriffe aus Nordkorea.