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Einsatzkräfte bergen ein Kind und eine Frau aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses auf Ischia

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Mindestens zwei Tote bei Erdbeben auf Ischia

Bei einem Erdbeben auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Sechs Personen hätten dagegen lebend aus den Trümmern ihrer Häuser geborgen werden können, meldete der italienische Zivilschutz.

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Der Erdstoß der Stärke 4,0 hatte die Mittelmeerinsel vor Neapel gegen 21 Uhr am Montagabend getroffen, teilte die Erdbebenwarte INGV mit. Eine Frau sei von herabstürzenden Trümmern einer Kirche erschlagen worden, eine zweite Frau sei in den Trümmern ihres Hauses gestorben. Dutzende Menschen seien teils schwer verletzt worden. Medien konzentrierten sich in ihrer Berichterstattung auf die Rettung einer siebenköpfigen Familie, die verschüttet worden war. Während die Erwachsenen, unter ihnen die Eltern, kurz nach Beginn der Rettungsarbeiten geborgen wurden, gestaltete sich die Bergung der drei Kinder schwierig. Am Morgen konnte der jüngste der Jungs, ein 17 Monate altes Kleinkind, gerettet und unter dem Jubel zahlreicher Zuschauer seiner Mutter übergeben werden. Zu den beiden älteren Brüder mit vier und sechs Jahren bestehe Kontakt, meldete die Nachrichtenagentur Ansa.

Fähren sollen Urlauber aus Erdbebengebiet bringen

Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. Auf Fotos waren eingestürzte Häuser und Menschen auf der Straße zu sehen. Touristen und Bewohner seien in Panik auf die Straße gelaufen, berichteten italienische Medien. Auch soll mancherorts der Strom ausgefallen sein und Hotels geräumt worden sein. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. Noch in der Nacht wurden im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereitgestellt, um verschreckten Urlaubern und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.

"Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos. Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist", erzählte eine Augenzeugin.

Die Insel mit vulkanischem Ursprung ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht dort regelmäßig Osterurlaub. Ischia liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2.300 Menschen ums Leben. Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben.