Auf dem Gelände am Thiersheimer Plärrer soll eine neue Papierfabrik mit Produktionshallen über mehrere hundert Meter entstehen. Das ist der Plan. Doch um die Ansiedlung der Fabrik mitsamt zugehörigen Gewerbegebiet ist ein Streit entbrannt. Der Bund Naturschutz läuft Sturm, die Naturschützer bezeichnen die Pläne als "ökologischen Wahnsinn".
Bauern wollen nicht verkaufen
Die Bauern vor Ort wollen ihr Land nicht verkaufen. Von 14 Grundeigentümern auf Wunsiedler Gebiet haben sich 13 per Anwaltsschreiben verpflichtet, ihre Äcker nicht zu verkaufen. Sie werden auch vom Bayerischen Bauernverband (BBV) unterstützt, so der BBV-Ortsobmann Stephan Regnet zum Bayerischen Rundfunk. Die Bauern könnten für ihre Betriebe nicht auf diese Felder verzichten: "Boden wächst nicht nach."
Stadtoberen wollen an Plänen festhalten
Die Bürgermeister von Wunsiedel und Thiersheim wollen an dem Gewerbepark festhalten, zunächst im Zweifelsfall in abgespeckter Form. Wunsiedels Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU) sagte dem BR: "Es geht nicht um die Papierfabrik alleine, sondern um die Ansiedlung großer Betriebe mit Produktionsanlagen, die sie heute in keine Nähe einer Besiedlung mehr hinbringen."
Heute Abend soll die Machbarkeitsstudie vorgestellt werden, die beurteilt, ob die Ansiedlung einer Papierfabrik realistisch ist. Bis Ende März will das Unternehmen seine Investitionsentscheidung treffen.
Wunsiedel tritt aus Bund Naturschutz aus
Unterdessen macht Wunsiedel mit etwas anderem von sich reden: Die Stadt hat sich aus dem Bund Naturschutz zurückgezogen. Der Streit um das Gewerbegebiet und der Rückzug hätten allerdings nichts miteinander zu tun, versicherte Inge Schuster, Pressesprecherin der Stadt Wunsiedel. Grund sei vielmehr ein Gutachten des bayerischen kommunalen Prüfungsverbands, der bereits 2014 die Stadt zu Sparmaßnahmen aufgerufen habe.
Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung wurde die Stadt damals aufgefordert, ihre Vereinsmitgliedschaften auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Von 39 Vereinsmitgliedschaften habe die Stadt dann rund 18 Mitgliedschaften ruhen lassen, so Schuster weiter. Dies habe der Stadtrat im August 2014 einstimmig beschlossen. Im Falle des Bund Naturschutz habe die Stadt die Mitgliedschaft drei Jahre ruhen lassen und nun im Februar 2018 gekündigt, so Schuster weiter.