Bildrechte: BR/Thomas Pösl

Niklas, Sturm, Augsburg

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wie teuer wird Augsburg durch die Münchner?

Rund 22.000 Arbeitnehmer pendeln jeden Tag aus der Region Augsburg nach München, sagt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Denn: Die Landeshauptstadt bietet zwar Jobs, aber zum Wohnen wird München für viele schlicht zu teuer.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

München drängt auf den Augsburger Wohnungsmarkt. Und die Augsburger sind davon alles andere als begeistert. Für den Augsburger Immobilienmakler Wolfgang Wettengl ist die Lage durchwachsen: Das Angebot ist knapp, aber gekauft wird fast alles … vor allem von Interessenten aus München.

"Die Preise, die wir hier in Augsburg aufrufen, sind für den Münchner sehr leicht stemmbar, weil die Münchner einfach preisunempfindlicher sind. Wir liegen hier in einer guten Lage vielleicht bei 6.000 bis 6.500 Euro pro Quadratmeter. Die Augsburger Käufer betrachten das allerdings mit großer Sorge. Weil sie mittlerweile auch nicht mehr bereit sind, diese hohen Preise zu bezahlen. Und wir sind alle sehr gespannt, wo diese Reise hingeht." Wolfgang Wettengl, Immobilienmakler

Augsburger Einwohnerzahl bald über 300.000

Wettengl klagt, es werde zu wenig gebaut in und um Augsburg. Und gebrauchte Immobilien bekomme er momentan gar nicht auf den Tisch. Wer eine Wohnung oder ein Haus verkaufen wolle, der finde derzeit schon im Bekanntenkreis - ohne Makler - nach kürzester Zeit einen Käufer. Die Folge: Wohnungsnot, auch in Augsburg. Denn die Stadt wächst!

"Jahrelang ging es mit der Bevölkerungszahl mal rauf mal runter. Aber seit 2011 haben wir einen deutlichen Zuwachs." Ulrike Bosch, Stadtplanungsamt Augsburg

Ulrike Bosch vom Augsburger Stadtplanungsamt rechnet vor, dass die Augsburger Einwohnerzahl schon bald über 300.000 liegen wird. Das liegt auch an denen, die aus München kommen und dann zur Arbeit pendeln. 60 Kilometer, jeden Morgen, jeden Abend. Das geht besser als noch vor ein paar Jahren: Die A8 ist ausgebaut, es gibt mehr Zugverbindungen.

"Aber wir haben auch viel getan, um attraktive Wohnquartiere zu schaffen. Und ich denke, man kann in Augsburg viel schöner wohnen, mit der entsprechenden Infrastruktur, wie in München." Ulrike Bosch, Stadtplanungsamt Augsburg

Auch nach Augsburg pendeln immer mehr

Augsburg, ein hübscher Pendler-Vorort für die Metropole München - stimmt das tatsächlich?

"Nicht mehr! Wir haben jetzt im Gegenteil in der Stadtverwaltung auch viele, die von München nach Augsburg pendeln. Und die fühlen sich hier auch wohl." Ulrike Bosch, Stadtplanungsamt Augsburg

Selbst in Augsburg ist inzwischen jeder zweite Arbeitnehmer ein Pendler. Mit der künftigen Uni-Klinik kommen zusätzliche Jobs. Wohnen wird noch teurer, wenn auch auf niedrigerem Niveau, sagt Immobilienmakler Wolfgang Wettengl:

"Die Immobilienpreise sind im Augsburger Stadtgebiet innerhalb der vergangenen zehn Jahre um 60 Prozent gestiegen, im Umland sind es 20 bis 25 Prozent. Im gleichen Zeitraum hatten wir im Münchner Stadtgebiet eine Steigerung um 80 Prozent. Und das Münchner Niveau war schon immer höher als in Augsburg." Wolfgang Wettengl, Immobilienmakler

Die Münchner werden also wohl auch in Zukunft Ausschau halten nach günstigeren Immobilien im Großraum Augsburg - und sie werden pendeln. Die Stadt arbeitet gegen diesen Druck an. Mit kostenloser Beratung für private Bauherren, mit Sozialwohnungsbau und mit Plänen für ein ganzes Stadtviertel auf der grünen Wiese im Stadtteil Haunstetten. Schlagendes Argument auch hier: Der kurze Weg über die B17 zur Autobahn.