Eine Engel-Skulptur. Im Hintergrund Lichter
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Wie kann man Weihnachten feiern, wenn man in Trauer ist? "Lacrima" hilft Trauernden, zum Beispiel in Augsburg

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Weihnachten feiern mit Kindern trotz Trauer

Wie können Familien Weihnachten begehen, wenn sie in Trauer sind? Die Trauerbegleitung Lacrima in Augsburg oder Neu-Ulm hilft Eltern und ihren Kindern. Sie empfiehlt zum Beispiel, kein Heile-Welt-Fest zu feiern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Lacrima", das von den Johannitern betriebene Zentrum für trauernde Kinder in Augsburg gibt Hinweise, wie Familien Weihnachten nach einem Verlust begehen können. Trauerbegleiterin Gabriela Becker betont im BR-Interview, man müsse kein "heile Welt"-Fest feiern, nur weil sich das so gehöre und schon immer so gewesen sei. Es gelte vielmehr, Kinder und Familien zu entlasten und ihnen das Gefühl zu geben: Du darfst untröstlich sein. Dies sei in unserer Gesellschaft üblicherweise praktisch nicht möglich, weil es oft gelte, ein bestimmtes Bild aufrechtzuerhalten und zu funktionieren.

Untröstliche Erwachsene als Trauer-Vorbild für Kinder

Erwachsene seien Trauervorbilder für die Kinder - wenn sie sich erlaubten, untröstlich zu sein beispielsweise zu einer besonderen Zeit im Jahr wie an Weihnachten, so sei das für die Kinder sehr entlastend. Eine Aufgabe der Trauer sei es zu zeigen, dass es in Ordnung sei, sich manchmal lediglich durchzuhangeln. Weihnachten biete aber auch eine Chance, in der Familie nach einem Verlust neue Rituale zu entwickeln. Darüber lohne sich ein Austausch mit den Familienmitgliedern.

Kinder kommen leichter aus der Traurigkeit heraus

Grundsätzlich gebe es Unterschiede zwischen dem Umgang mit Trauer bei Kindern und Erwachsenen. Kinder könnten in ihren Schmerz tief eintauchen, sich aber in ihrer Trauer noch viel besser selbst regulieren als wir Erwachsenen. Sie könnten im einen Moment tieftraurig sein und im nächsten aus dieser Stimmung wieder herausspringen und spielen. Diese Fähigkeit gehe im Laufe des Lebens verloren, als Erwachsener komme man aus der Trauer oftmals ganz schwer wieder heraus.

Hilfe in den unterschiedlichen Trauerphasen

Die Johanniter begleiten Kinder und Jugendliche mit dem Zentrum "Lacrima" bei der Verarbeitung ihrer Gefühle und bieten Hilfe in den verschiedenen Trauerphasen, unter anderem in Form von Gruppenstunden. Lacrima gibt es nicht nur in Augsburg, sondern zum Beispiel auch in Neu-Ulm, München und Rosenheim.

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