Plötzlich blitzt, stürmt und donnert es. Obwohl bestes Ausflugswetter vorhergesagt war. Immer wieder werden Wanderer von Unwettern überrascht, wie jetzt am Schliersee. An der Brecherspitz schlug ein Blitz in eine Fichte ein - ein 22-jähriger Münchner, der sich in der Nähe befand, erlitt einen tödlichen Stromschlag.
Der Deutsche Alpenverein (DAV) rät dazu, sich nicht allein auf Wettervorhersagen und Wetter-Apps auf dem Smartphone zu verlassen. "Sehr lokale Gewitter lassen sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit vorhersagen. Entscheidend ist, dass man auch auf den Himmel schaut, die Zeichen entsprechend interpretiert", sagte DAV-Sprecher Thomas Bucher dem BR. Ist man auf der Tour noch nicht weit gekommen, sollte man bei schlechter Witterung umkehren - sofern die Zeit dafür sicher reicht.
Falls man doch in ein Gewitter gerate, solle man sofort den Gipfel oder andere exponierte Stellen verlassen, erklärt Bucher. Doch was bietet in einem solchen Fall eigentlich sicheren Schutz. "Vor Eichen sollst Du weichen, Fichten wähl' mitnichten, Buchen sollst Du suchen" - solche Sprichwörter sind jedenfalls Unsinn. Bei einem Gewitter kann der Blitz in jedem höheren Baum einschlagen, egal welcher Art.
Schutzhaltung in Mulden einnehmen
Relativ sicher sind diejenigen, die eine Berghütte entdecken: Hat man einen Unterstand gefunden, wird empfohlen, sich in die Mitte zu setzen und die Wände nicht zu berühren. Neben Häusern bieten grundsätzlich auch Brücken aus Stahlbeton Schutz. Eher wird man im Gebirge jedoch eine Höhle oder einen Felsvorsprung finden. Doch Vorsicht: Finger weg von der nassen Felswand.
Im freien Gelände gilt: Wegbleiben von Hügeln und freistehenden hohen Bäumen oder anderen Ojekten. Thomas Bucher rät dazu, sich dann am besten in einer Mulde zusammenzukauern. Auch andere Experten empfehlen: Hinhocken mit geschlossenen Beinen, Knie umfassen, auf keinen Fall hinlegen. Das Equipment sollte man weit entfernt ablegen. Metallische Gegenstände wie Wanderstöcke sind schließlich Blitzfänger. Auch im Wald sollten Sie sich einen möglichst tiefliegenden Ort suchen und die Schutzhaltung einnehmen. Natürlich auch hier mit Abstand zu den umliegenden Bäumen.
Runter vom Rad, raus aus dem Wasser
Wer mit einem Mountainbike in den Bergen unterwegs ist, steigt lieber schnell ab. Das Metall zieht den Blitz an und wirkt leitend. Dass Gummireifen Schutz bieten, stimmt leider nicht: Anders ein Auto ist ein Fahrrad kein Faradayscher Käfig. Deshalb gilt: Immer weg vom Fahrrad. Halten Sie mindestens zehn Meter Abstand, besser deutlich mehr.
Die wohl gefährlichste Umgebung bei Gewitter ist das offene Wasser; Schwimmen ist dann lebensgefährlich. Selbst wenn der Blitz in Dutzenden Metern Entfernung ins Wasser einschlägt, wird der Strom weitergeleitet. Generell gilt deshalb: Wassersportler sollten sich bei herannahendem Gewitter nach Möglichkeit sofort an Land begeben.