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Firmenchef Werner Aicher und Auszubildende Lisa Haydn.

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Was sich Firmen einfallen lassen, um Azubis anzulocken

Dienstwagen oder Geldprämien - um Auszubildende anzulocken, werden die Mittel der Unternehmer immer ausgefallener, auch in Niederbayern. Denn Azubis sind rar.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Nur maximal vier Azubis pro Jahr - das war einmal. Der niederbayerische Unternehmer Werner Aicher hat vor fünf Jahren eine Lösung für die Nachwuchssorgen seiner Firma "GSI Engineering" gefunden: Er lockt Bewerber mit Rollern, Tankgutscheinen im Wert von 2.000 Euro oder Zuschüssen zum Führerschein nach Eging am See. "Durch die Roller-Aktion sind Bewerbungen gekommen. Das kommt bei jungen Leuten gut an. Und dann war das auf einmal ein Selbstläufer", erzählt Aicher. Seitdem zählen bis zu elf Azubis zu den rund 110 Mitarbeitern. Manchmal muss Aicher sogar Bewerbungen ablehnen, sagt er. Diese Investition lohnt sich: 

"Wenn ich einen guten Auszubildenden kriege, dann ist es mir der Roller wert. Wir haben früher ähnlich so viel Budget ausgegeben: für Werbung in Printmedien zum Beispiel." Werner Aicher

Durch die Rolleraktion wurde auch Lisa Haydn auf das Unternehmen aufmerksam, macht seit 2015 eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Da sie damals schon einen Führerschein hatte und jeden Tag rund 70 Kilometer pendelt, bekommt sie Tankgutscheine - das schätzt sie: "Es war schon ein Anreiz, dass man da als Auszubildender vom Unternehmen einfach was kriegt. Ich kenne das eigentlich nicht von anderen Unternehmen."

Bundesweit 40.000 Stellen unbesetzt

Dabei steht die Firma "GSI Engineering" mit solchen Angeboten nicht allein da. Immer mehr Unternehmen müssen um Auszubildende werben. Nach den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit blieben bundesweit zuletzt rund 40.000 Stellen offen. Auch deshalb, weil Betriebe mehr Stellen ausgeschrieben haben, um die eigene Zukunft zu sichern. Laut Handelskammer zieht es junge Menschen häufig eher an Unis und Hochschulen. 

Appell an Eltern: Gesellschaft braucht nicht nur Akademiker

Unternehmer Aicher appelliert auch an die Eltern: "Sie sollen nicht unbedingt sagen: Wir wollen nur noch Studierte. Warum sollen sich die Leute mit Ellbogen durchs Leben durchkämpfen müssen, wo sie bei einem guten handwerklichen Beruf Aufstiegschancen ohne Ende haben, vom Verdienst nicht schlechter und von der Wertigkeit in der Gesellschaft teilweise über dem Akademiker stehen".