Seit zwei Jahren unterrichtet Nadine Kleber gemeinsam mit ihrer Hündin Leni an der unterfränkischen Mittelschule in Schöllkrippen bei Aschaffenburg. Ihre Schüler freuen sich auf den Unterricht - ansonsten in Bayern nicht überall alltäglich.
Drei Mal die Woche darf die Labradorhündin mit in den Unterricht. Leni ist nicht nur anwesend, sie übernimmt auch Aufgaben. Im Deutschunterricht zum Beispiel würfelt Leni und die Schüler müssen die entsprechenden Aufgaben erledigen. Das motiviert.
Freude, Konzentration und Ruhe
Nadine Klebers Erfahrungen sind überwiegend positiv. Leni bringt Freude, Konzentration und Ruhe ins Klassenzimmer. Auch Rangeleien gibt es keine wenn sie da ist.
"Ich wollte nicht mehr in die Schule gehen, weil ich Bauchweh hatte vor der Schule. Weil ich das nicht mehr so wollte. Seit Leni da ist, ist alles besser geworden und es ist nie wieder so aufgetreten." Schüler Elias
Seine Mutter ist im Elternbeirat und der Schule äußerst dankbar, dass Leni den Unterricht mitgestalten darf. Trotz aller Erfolge kennt sie aber auch die Sorgen der Väter und Mütter.
Nicht alle waren anfänglich begeistert von der Idee eines Schulhundes.
"Am Anfang hatten wir Bedenken, dass die Kinder abgelenkt werden durch die Leni, dass die Kinder Leni ständig streicheln und mit ihr spielen wollen, dass der ganze Fokus auf die Leni gelenkt wird."Sandra Büttner, Elternbeirat Mittelschule Schöllkrippen
Nadine Kleber ließ sich von den Bedenken nicht abschrecken. Überzeugte durch gute Arbeit. Ihre Kollegen standen von Anfang an hinter dem Projekt. Vom Kultusministerium gibt es keine Vorschriften. Grundsätzlich befürwortet die Bildungsbehörde - aufgrund zahlreicher Erfolge - den Einsatz von Schulhunden. Mindeststandards in der Ausbildung sind jedoch unabdingbar:
"Der Hund und der Mensch sollten in der Schule ausgebildet werden, damit der Hund die Schulabläufe kennt, das Klassenzimmer, den Pausengong, die Geräusche der Schule. Auch ist es wichtig, dass der Hundeführer lernt Stresssignale des Hundes zu lesen. Das Wichtigste aber ist, dass die Schüler sich wohl fühlen."Nadine Kleber
Für einen Schulhund ist viel Übung notwendig
Damit das Miteinander funktioniert brauchen Lehrer, Hund und Kinder viel Übung. Sonja Meiburg ist Hundetrainerin. Sie kennt die besonderen Herausforderungen denen sich ein Schulhund täglich stellen muss.
"Für den Hund bedeutet Schule viel Stress. Kinder bewegen sich total unberechenbar. Sie sind laut, sie greifen plötzlich nach den Hund, lassen Pausenbrote liegen. Der Hund muss ein ziemlich stabiles Nervenkostüm haben und ganz langsam an seine Aufgabe heran geführt werden."Sonja Meiburg, Hundetrainerin
Viel Training ist also angesagt, bevor ein Hund in die Schule darf. Stimmt die Chemie kann ein Vierbeiner vieles erreichen, was selbst ausgebildete Pädagogen und Eltern nicht schaffen. Dass Hunde Schülern gut tun, hat auch die Wissenschaft längst erkannt. Es sind die vielen kleinen Erfolge und die Freude der Kinder am Unterricht, die Nadine Kleber täglich zeigen, dass sie und Leni auf dem richtigen Weg sind.