Schon vor Wochen, als immer klarer wurde, dass Viechtach einen Rückzieher machen könnte, haben sich vier Bewerber bei Peter Sperber gemeldet: alle im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern um Viechtach. Konkreter will der Präsident der Technischen Hochschule nicht werden. Damit könnten die Bewerber-Orte in den Landkreisen Regen, Cham, Deggendorf oder Freyung-Grafenau liegen.
Geld muss bis 2019 abgerufen werden
Politisch ist offenbar noch nicht endgültig entschieden, ob die Zusage von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), die er im Mai ausdrücklich für Viechtach gegeben hatte, überhaupt auf andere Orte übertragen werden kann. Problematisch ist außerdem der Zeitdruck. Die zugesagten Mittel des Freistaats für die Ausstattung müssten nämlich 2019 abgerufen werden. Das macht es für Bewerber eng, die erst einen Campus bauen müssten. Sperber sagte dem BR, für die Hochschule sei es sicher am einfachsten, dorthin zu gehen, wo es schon einen Campus gibt, zum Beispiel nach Teisnach oder Cham.
Aus dem Landratsamt Cham gab es dazu noch keine Stellungnahme. Aus Teisnach sagte die dortige Bürgermeisterin Rita Röhrl (SPD), die am Freitag ihr Amt als Regener Landrätin antritt, dass sie nicht möchte, dass der Campus in einen anderen Landkreis abwandert. Der bestehende Campus Teisnach könne problemlos erweitert werden. Entscheiden müsse das dann aber der Gemeinderat. Sie arbeite momentan gemeinsam mit Minister Helmut Brunner (CSU) daran, den Campus im Landkreis Regen zu halten.
Vier weitere Campi geplant
Der Viechtacher Stadtrat hat sich am Montagabend dagegen ausgesprochen, ein Gebäude für die Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf zur Verfügung zu stellen. Die Projekt-Gegner scheuen das finanzielle Risiko. Damit ist der Technologiecampus zum Thema "Industrielle Sensorik" an diesem Standort gestorben. In Ostbayern gibt es momentan sechs Technologiecampi, also Außenstellen der Technischen Hochschule Deggendorf. Vier weitere sind geplant. Sie sollen nach Plattling, Hutthurm, Parsberg und eigentlich nach Viechtach, das nun durch einen anderen Ort ersetzt werden muss, kommen.