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Brezel, Bäckerei - Symbolbild

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Großostheimer Bäckerei-Kette: Gewerkschaft denkt an Strafantrag

Nachdem sieben Bäckereifachverkäuferinnen von ihrem Chef gekündigt wurde, ist heute ein Treffen mit der Gewerkschaft NGG angesetzt. Der Inhaber der Bäckerei-Kette aus Großostheim bei Aschaffenburg will nicht nach Tarif bezahlen. Von Katrin Küx

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken.

Die sieben Beschäftigten hatten vor ihrer Kündigung eine Bezahlung nach dem Entgelttarifvertrag für das Bäckerhandwerk gefordert. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) steht den Gekündigten zur Seite - auch beim Prozess vor dem Aschaffenburger ab Mitte September.

Kein Einzelfall in der Branche

Die Kette mit Filialen im Aschaffenburger Raum sei kein Einzelfall, sagt Ibo Ocak, NGG-Geschäftsführer in Unterfranken. Die meisten Bäcker in Unterfranken zahlen ihren Angestellten zwischen 9 und 10,50 Euro Stundenlohn. Der Tariflohn liegt bei über 12 Euro. 

"Wir unterstützen die Beschäftigten der Bäckereikette bei ihrer Klage vor dem Aschaffenburger Arbeitsgericht. Eine der Frauen ist sogar schwanger – sie hätte einen besonderen Kündigungsschutz. Unser Ziel ist die Wiedereinstellung unter Tariflohn. Wir können gesetzlich nur eine Lohndifferenz für die letzten drei Monate geltend machen. Es geht um Summen zwischen 300 und 1.200 Euro. Wenn sie das auf's Jahr hochrechnen und auf 200 Beschäftigte im Raum Aschaffenburg, spart der Arbeitgeber hier natürlich eine ganze Menge." Ibo Ocak, NGG-Geschäftsführer in Unterfranken

Strafverfahren steht im Raum

Ibo Ocak überlegt darüber hinaus, Strafantrag gegen die Geschäftsführung zu stellen.

"Wenn ich es beweisen kann, dass den Mitarbeiterinnen gekündigt wurde, weil sie einer Gewerkschaft angehören, wäre das ein dickes Ding und ein Fall für den Staatsanwalt!" Ibo Ocak, NGG-Geschäftsführer in Unterfranken

Keine Stellungnahme der Bäckerei

Die Bäckerei will sich zu den Vorwürfen indes nicht äußern. Die Firma mit Stammsitz in Großostheim und mehreren Filialen im Aschaffenburger Raum beschäftigt über 200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie ist Mitglied in der Bäckerinnung.

Der Senior-Chef sagte auf Nachfrage von BR24:

"Ich gebe dazu keine Stellungnahme ab." Senior-Chef der betroffenen Bäckerei-Kette