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Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern

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Söders Kabinettsbildung kommt in die heiße Phase

Jetzt wird es ernst: Die Liste der Minister und Staatssekretäre im Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) muss bis Mittwoch um 12.00 Uhr fertig sein. Beobachter erwarten auch Veränderungen bei den Ressorts. Von Nikolaus Neumaier

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Josef Zellmeier ergeht es wie den meisten in der Landtagsfraktion. Der parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion und Vertreter der Niederbayern-CSU weiß nichts über das neue Kabinett: "Net fui. Nix. I woas blos, dass der Thomas Kreuzer heute Morgen in der Staatskanzlei war."

Die meisten wissen nichts

Und so hörte man von den meisten, die am späten Dienstagnachmittag zur Sitzung des Fraktionsvorstandes kamen: Wir wissen nichts. Und auch zur Frage, wer einen Termin beim neuen Ministerpräsidenten hat, konnten viele nichts sagen: "Nein. I woas a net, wann de oan haben. Keine Ahnung", meinte Zellmeier.

Einer, über den als Staatssekretär für das Wirtschaftsministerium spekuliert wird, Tobias Reis aus der nördlichen Oberpfalz, wollte weder etwas aus- noch einschließen und meinte: "Vorstellbar ist so viel. Ich habe weder mit dem Markus Söder noch mit anderen Leuten über irgendwas gesprochen. Von daher kann ich vor allem nichts einschließen."

Fraktionsmitglieder attestieren Söder professionelles Vorgehen

Dass nichts nach außen dringt, werten Beobachter, die nichts mehr werden wollen, als gutes Zeichen. Karl Freller nennt es Professionalität und sagt: "Ich finde es professionell, wie es der Ministerpräsident macht, dass nicht irgendwelche Gerüchte rauschleichen."

Spekulationen scheinen sich zu verhärten

Und so gibt es auch einen Tag vor der Ernennung des neuen Kabinetts wirklich nichts Belastbares. Sicher scheint nur, dass Marcel Huber, der bisherige Staatskanzleichef, wieder dabei sein wird. Er wird als Umwelt- oder Landwirtschaftsminister gehandelt.

Ilse Aigner, so heißt es von mehreren Ecken, könnte Finanzministerin werden. Von ihr selbst gibt es aber überhaupt keine Andeutung. Gesetzt scheinen der Innenminister Joachim Herrmann und auch die Gesundheitsministerin Melanie Huml. Auch Justizminister Winfried Bausback kann wohl damit rechnen, wieder berufen zu werden.

Kreuzer erwartet Ressort-Veränderungen

CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer ist wegen des Kabinetts mit dem Ministerpräsidenten im Gespräch. Er erwartet, dass es Veränderungen bei den Zuschnitten der Ressorts gibt. So wird über eine Teilung des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums nachgedacht und auch das Innenministerium könnte vielleicht Bereiche abgeben: "Ich halte dies für durchaus überlegenswert. Wir haben zwei sehr große Ressorts", sagte Kreuzer dem Bayerischen Rundfunk.

Herausforderung Regionalproporz

Markus Söder muss - wie auch schon seine Vorgänger - die einzelnen Regionen angemessen berücksichtigen. Aus Unterfranken heißt es dazu, dass Gerhard Eck, der Bezirksvorsitzende, der bei Seehofer stark umstritten war, doch wieder dabei sein könnte, der junge Bildungspolitiker Oliver Jörg dagegen nicht.

Dafür scheint Bernd Sibler, der Niederbayer und studierte Gymnasiallehrer, der bisher Staatssekretär war, gute Chancen zu haben, Bildungsminister zu werden. Der jetzige Superminister Ludwig Spaenle müsste dann einen Teil seines Ressorts abgeben und könnte sich vermutlich nur noch um Wissenschaft und Kunst kümmern. Dass er aber weiter dabei ist, wird allgemein erwartet. Es geht um ein Zukunftskabinett, meint Fraktionschef Kreuzer und sagt:

"Deswegen muss der Ministerpräsident abwägen. Inwieweit setzt er bei einzelnen Positionen auf Erfahrung und inwieweit setzt er auf neue Köpfe. Ich glaube, dass beides notwendig ist. Man braucht eine gute Mischung."

CSU-Fraktionschef Kreuzer

Wieviel Posten gibt es für Frauen?

Bei der Verteilung der Minister- und Staatssekretärsämter erwarten vor allem die Frauen Bewegung. Da bräuchten wir mehr, betonte Vizefraktionschefin Gudrun Brendel-Fischer und sagt: "Ich gehe davon aus, dass es jünger und weiblicher wird. Dazu gehört ja eigentlich nur eine mehr. Dann wären wir schon weiter."

Mittwochmittag ist alles klar

Betroffene wie Beobachter erwarten jetzt, dass in der Nacht zum Mittwoch und auch am Mittwochmorgen noch Gespräche geführt werden. Bis zum Beginn der Fraktionssitzung, Mittwoch um 12.00 Uhr, muss aber alles fix sein.