Vielleicht war es göttliche Fügung, auf jeden Fall ist es Ökumene auf die andere Art: Nach vielen Jahren haben sich drei ehemalige Bier-Brauer aus dem Allgäu unter dem Dach der evangelischen Diakonie wieder getroffen. Die Mitarbeiter waren einst gemeinsam bei der Traditionsbrauerei Engelbräu - und hatten nun spontan die Idee, anlässlich des großen Reformationsjubiläums wieder gemeinsam brauen. Denn von Martin Luther ist überliefert, dass auch er gerne Bier getrunken hat.
Wie vor 500 Jahren
Die gemeinsame Idee von Olaf Höck, Otmar Baiz und Werner Wöhr war die Geburtsstunde dieses Doppel-Bockbieres namens „Diakonator“. Der wird, ganz wie zu Luthers Zeiten, noch nach dem ursprünglichen Handwerk gebraut: In einen großen Topf, über dem Holzfeuer erhitzt, kommen Malz, Hopfen und Wasser, und alles wird mit einem großen Holzlöffel und viel Muskelkraft eingerührt, natürlich filtriert und unbehandelt in die Flasche abgefüllt. Ausgeschenkt wird das Ergebnis davon dann am Reformationstag ab 12 Uhr auf dem Festgelände rund um die St.-Mang-Kirche in Kempten.
Neue Kirchenglocken in Kempten
Das große Finale des Reformationsjahres 2017 begeht Schwaben mit zahlreichen Veranstaltungen. In Kempten wird es neben der Bier-Premiere ziemlich lautstark: Dort werden die neuen Glocken der evangelischen St. Mang-Kirche geweiht und läuten dann zum ersten Mal zusammen mit allen anderen Kirchenglocken - und zwar exakt um 15.17 Uhr. Am Abend findet dann noch ein feierlicher Gottesdienst in der St. Mang-Kirche statt und zum Abschluss des Reformationstags erklingt um 22 Uhr die Reformationssymphonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Gemeinsamer Gottesdienst in Augsburg
In Augsburg feiern den Reformationstag alle evangelischen Innenstadtgemeinden gemeinsam in der Kirche St. Anna. In der St.-Pauls-Kirche im Augsburger Stadtteil Pfersee findet im Anschluss an den Gottesdienst ein Gemeindefest statt, in Diedorf (Landkreis Augsburg) können die Gläubigen einen Jazzgottesdienst besuchen. Um "Weihwasser, Schutzengel und Konfirmationsbrief" geht es in der Führung durch das Schwäbische Bauernhofmuseum in Illerbeuren, die anlässlich des Reformationstags anbietet. Geschäfte und Behörden haben übrigens an beiden Feiertagen geschlossen. Die einzige Ausnahme sind Blumenläden, die dürfen zumindest von 9 bis 13 Uhr öffnen - um den Allerheiligenschmuck für die Gräber zu verkaufen.