Unzählige Insekten sind am Blausee zu hören. "Bei so vielen Stimmen ist die Natur in Ordnung. Da haben wir natürlich auch eine hohe Biodiversität, wir haben hier zig Heuschrecken, wir haben wir alles Mögliche." Stefan Pscherer vom Landschaftspflegeverband Oberallgäu freut sich, dass die Anstrengungen der vergangenen Monate schon Ergebnisse zeigen: "Die Herausforderung hier am Blausee war, das Auslaufen des Blausees zu verhindern und das konnten wir nur erreichen, indem wir hier einen Damm auf hölzernen Füßen errichtet haben, so wie man in Venedig Häuser errichtet hat."
Bauarbeiten am Blausee-Moor um Folgen des Torfabbaus zu beseitigen
In Abstimmung mit Grundstückeigentümern und Landwirten haben sie hier gleich drei Dämme errichtet, eine 20 Meter lange Spundwand eingezogen, viele, viele Tonnen Lehmkies, Torf und Grobschotter verbaut. Alles dafür, dass die alten Torfstiche das Wasser nicht mehr aus dem Moor ableiten können.
Durch die Renaturierung hält das Moor Hitze besser aus
Die Renaturierungsarbeiten kamen gerade zur richtigen Zeit angesichts der heißen Temperaturen, wie Projektleiterin Leonie Schaefer erklärt: "Das Problem ist Hitze, Trockenheit. Das war eben vor der Renaturierung noch um ein Vielfaches erhöht, dadurch dass wir eben viele Gräben hatten, Torfstichkanten, wo das Wasser ausläuft, dadurch ist noch viel schneller das Wasser abgeflossen in regenarmen Perioden."
Jetzt steht das Wasser im Blausee: "Die Libellen sind noch in der Lage sich auf einzelne Schlenken zurückzuziehen. Wenn es komplett austrocknet, haben sie Stress," sagt Stefan Pscherer
Mehr Blüten- und Pflanzenvielfalt im Blausee-Moor
Außerdem blüht es im Moor – der gefährdete fleischfressende Sonnentau zum Beispiel. Und in den angrenzenden Streuwiesen, wo kräftig ausgeholzt wurde, taucht der seltene Schwalbenwurzenzian wieder auf. Außerdem wuselt es zwischen Pflanzen - kleine Frösche, Heuschrecken und sogar eine Kreuzotter sind unterwegs. Sehr zur Freude von Stefan Pscherer: "Das Auftauchen dieser Kreuzotter zeigt im Grunde genommen, viele Arten brauchen diese extensiven Flächen, aber wenn die schattig sind und kaum mehr Arten vorkommen, haben viele Arten ein Problem. Hier kommt wieder Sonne rein, hier vermehren sich die Insekten und die Kreuzotter hat wieder viel bessere Lebensbedingungen."
Das Moor erholt sich langsam aber sicher
Kaum zwei Monate ist es her, dass die Arbeiten abgeschlossen sind und offensichtlich hat sich der Zustand des Moors schon verbessert. In den kommenden Jahren soll sich die Natur hier noch weiter regenerieren. Das Renaturierungsprojekt ist vom Freistaat durch das "Klimaschutzprogramm Bayern 2050" gefördert worden.