Eröffnung der Schnellfahrstrecke München - Berlin

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Pro Bahn: ICE pünktlicher, Nahverkehr bleibt Sorgenkind

Nach den problematischen ersten Wochen scheint der ICE-Verkehr auf der neuen Schnellstrecke München-Berlin mittlerweile besser zu laufen. Das ist vom Fahrgastverband Pro Bahn zu erfahren. Sorgen macht vor allem der Nahverkehr.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Technische Probleme, Verspätungen und verärgerte Kunden – damit hat die Bahn auf der neuen Schnellstrecke München-Berlin mittlerweile seltener zu kämpfen als in den vergangenen Wochen. Nach Angaben eines Sprechers der mittelfränkischen Sektion des Fahrgastverbands Pro Bahn kommt der Großteil der ICE-Züge inzwischen pünktlich an. Das habe die Beobachtung einschlägiger Internetforen durch Pro Bahn ergeben, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Als pünktlich gilt dabei ein Zug, der höchstens fünf Minuten später eintrifft als geplant.

Verbesserung ja, aber ...

"Zumindest ist die Zuverlässigkeit auf der neuen Trasse nicht mehr schlechter als der Durchschnitt des Fernverkehrs in Deutschland", so die Einschätzung von Pro Bahn-Sprecher Fritz Ferstl im BR-Interview. Ob die Bahn sich damit zufrieden geben könne, stehe auf einem anderen Blatt, so Ferstl weiter.

Nach Angaben der Bahn sei die Pünktlichkeit vor Weihnachten höher als der Bundesdurchschnitt gewesen, zudem seien 95 Prozent "der geplanten Zugfahrten (…) über die Neubaustrecke durchgeführt worden". Laut Ferstl von Pro Bahn bedeute das aber gleichzeitig, dass einer von 20 Zügen komplett ausgefallen sei.

Zu viele Züge für zu wenig Gleise im Nahverkehr

Größere Sorgen macht dem Fahrbahnverband ohnehin der Nahverkehr. Wenn sich Zubringerzüge verspäten, erhöhe sich die Gefahr, dass Fahrgäste ihre ICE-Verbindung verpassen, sagte Ferstl weiter. Zudem bestehe noch immer der Infrastruktur-Flaschenhals zwischen Bamberg und Nürnberg. In diesem Bereich müsse sich der gesamte Bahnverkehr zwei Gleise teilen. In Zukunft sei in diesem Bereiche mit eher wachsendem Schienenverkehr zurechnen.

Dennoch sei noch immer nicht klar, wann dort mit Erweiterungsarbeiten begonnen werden kann, so Ferstl. Seit fast 25 Jahren wird um den Trassenverlauf in diesem Bereich gestritten. Erst Anfang November hatte das Bundesverwaltungsgericht Pläne für den sogenannten S-Bahn-Verschwenk bei Fürth als rechtswidrig bezeichnet.

Am Knotenpunkt Coburg ist vor allem Pünktlichkeit ein Problem, sagte der oberfränkische Pro Bahn-Sprecher dem BR. Denn dort müssten sich viele Züge sogar nur ein Gleis teilen. Der Reaktionssspielraum sei dadurch sehr gering. Schon geringfügige Verspätungen wirkten sich im schlimmsten Fall auf andere Züge aus, so Eßig.