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Polizist mit "Taser"

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Polizeigewerkschaft fordert Taser für alle Dienststellen

Die Bayerische Polizeigewerkschaft fordert Elektroschockpistolen – sogenannte Taser – für alle Streifenpolizisten in Bayern. Außerdem sollte der Polizeidienst mit Hilfe von Aufstiegsmöglichkeiten attraktiver gemacht werden. Von Claudia Stern

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hat bei seinem Landeskongress am Freitag in Bayreuth Technikoffensiven und ein ganzheitliches Personalkonzept für die bayerische Polizei gefordert.

Höhere Anforderungen für Polizisten

Gerade vor dem Hintergrund der anhaltenden Gefährdungslage durch den Terrorismus seien die Anforderungen vor allem für die Beamten im Streifendienst enorm angestiegen. Das sagte der neue Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Rainer Nachtigall, im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Vieles sei bereits auf den Weg gebracht worden oder werde gerade diskutiert, so Nachtigall. Nun müsse eine zügige Umsetzung folgen.

Taser für alle gefordert

Im Zentrum steht dabei eine bessere Bewaffnung mit neuen Dienstwaffen, aber auch mit Elektroschockpistolen – sogenannten Tasern. Diese wären laut Nachtigall in der Lage, beispielsweise im Einsatz gegen Randalierer oder Geiselnehmer die Lücke zwischen Pfefferspray und Dienstpistole zu schließen.

Nach der Geiselnahme in Pfaffenhofen am Montag hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angekündigt, Unterstützungskommandos bei der  Bereitschaftspolizei und den Präsidien München und Mittelfranken mit Tasern auszustatten. Die Polizeigewerkschaft fordert den Einsatz dieser Waffen zur Stärkung der Beamten im Streifendienst bei allen Polizeidienststellen.

Länderübergreifende Zusammenarbeit und mehr Geld

Vor dem Hintergrund der terroristischen Herausforderungen fordert die Polizeigewerkschaft außerdem eine bessere, länderübergreifende Vernetzung. Die Kommunikationswege und Datenbanken sollten vereinheitlicht werden. Auch eine bessere Bezahlung oder Möglichkeiten zur Beförderung müsse es für die Kollegen geben, die verstärkt in lebensbedrohliche Situationen geschickt werden, so Nachtigall.

"Streifenwagen der Zukunft"

Als weiteres wichtiges Thema in Sachen Technikoffensive bezeichnete Nachtigall den "Streifenwagen der Zukunft". Beispielsweise soll es möglich sein, vom Streifenwagen aus auf die polizeilichen Fahndungs- und Informationssysteme zugreifen zu können. Außerdem müssten Anhalte- und Kontrollvorgänge aufgezeichnet und übertragen werden können.

Während Brandenburg mit seinen interaktiven Funkstreifenwagen auf dem Gebiet Vorreiter sei, stecke die bayerische Polizei noch in den Kinderschuhen. Entsprechend fordert die Polizeigewerkschaft, auch in Bayern mehr digitale Erweiterungen in die Streifenwagen einzubauen.

Mehr Aufstiegsmöglichkeiten

Neben einer moderneren Ausrüstung fordert die Polizeigewerkschaft in Bayern ein ganzheitliches Personalentwicklungskonzept. Es sei wichtig, dass nicht nur mehr Personal eingestellt wird, sondern dass der Polizeidienst auch attraktive Weiterentwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für alle Qualifikationsebenen biete, sagte Nachtigall im BR-Interview.

Außerdem müsse das Mehr an Personal auch an den Basisdienststellen ankommen. Auch dafür wolle man sich in den nächsten Jahren verstärkt einsetzen, so der Gewerkschaftschef. Die DPolG ist mit rund 20.000 Mitgliedern nach eigenen Angaben die größte Berufsvertretung der bayerischen Polizei.