Symbolbild: Arbeit am Computer

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Petition "Datenfrust stoppen": Ärger um Schulverwaltungsprogramm

Die Verwaltung an Bayerns Schulen hat ein Problem: Laut Bayerischem Lehrer- und Lehrerinnenverband kommt sie mit einem neuen PC-Programm überhaupt nicht zu Recht. Der Bildungsausschuss hat heute ausgiebig über das Thema diskutiert. Von R. Kirschner

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Das Problem kennt jeder: Eine neue Computer-Software - und schon geht nichts mehr. Und das, obwohl die neue Anwendung eigentlich alles einfacher und besser machen sollte. Sich dann an die neue Bedienung zu gewöhnen, kostet Zeit und Nerven. 

Petition des Bayerischen Lehrerverbands

Laut Bayerischem Lehrerverband haben die Schulen im Freistaat flächendeckend dieses Problem. Das Programm "Amtliche Schulverwaltung" (ASV) sorgt allerorten für Ratlosigkeit. Noch dazu wo das Personal an Schulen ja eh schon knapp sei. "Datenfrust jetzt stoppen" fordert der Bayerische Lehrerverband in seiner Petition zum Schulverwaltungsprogramm. In der Erklärung heißt es, ASV sei ein "fehlerhaftes Programm", das verhindere, dass die Schulmitarbeiter ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen können. Der Verband fordert eine schnelle und grundlegende Überarbeitung des Programms. Mit der Petition beschäftige sich nun der Bildungsausschuss.

Die Abgeordneten aller Fraktionen sind sich einig, dass gewisse Anlaufschwierigkeiten bei einem Computerprogramm ganz normal sind. Der Opposition dauern die Probleme mit ASV allerdings nun schon zu lange. Für Thomas Gehring (Grüne) steht fest, dass es erhebliche Probleme mit dem Programm gab und noch immer gibt, dass beispielsweise Eintragungen überschrieben werden.

Fehlender Support für das PC-Programm?

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses, Martin Güll (SPD), hält fehlenden Support für das größte Problem. "Warum um Himmels willen kann es nicht gewährleisten, dass man in jedem Landkreis ein Team von zwei, drei Leuten bereitstellt, die an die Schulen gehen, damit sie gemeinsam mit der Schulleitung und den Verwaltungsangestellten diese amtliche Statistik machen?", echauffierte sich Güll.

Das Kultusministerium beschwichtigt: Das Programm funktioniere und sei auch für nicht Computer-affine Menschen entwickelt worden. Es müsse nur einmal installiert werden, mache dann die Updates quasi automatisch. "Man braucht keinen Systembetreuer für die Bedienung von ASV", erklärte Ministerialrat Robert Tumpek. "Diese statistischen Meldungen sind Aufgabe der Schulleitung - und die Datenpflege wird von den Verwaltungsangestellten vorgenommen."

Bei wem hapert es mit der digitalen Kompetenz?

Außerdem gebe es sogenannte Multiplikatoren, die den Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Mit einem Schmunzeln wiesen mehrere Abgeordnete schließlich noch auf die nächste Debatte im Bildungsausschuss hin, bei der es um die digitale Kompetenz der Schüler ging. Mit dem Schulverwaltungsprogramm sehe man: Bei der Digitalisierung an den Schulen klafften Wunsch, Anspruch und Wirklichkeit auseinander.