Da laut Staatsanwaltschaft Memmingen nach der Anzeige von einem einfachen Missbrauch Schutzbefohlener ausgegangen werden müsse, liege die Verjährungsfrist bei zehn Jahren. Eine Abschlussverfügung der Staatsanwaltschaft Memmingen liege aber noch nicht vor.
Der Priester, der in den vergangenen 20 Jahren Stadtpfarrer von Nördlingen war, soll einen Minderjährigen missbraucht haben. Deshalb wurde er vom Bistum Augsburg in den Ruhestand versetzt.
Schock beim Gottesdienst in Nördlingen
Von den Missbrauchsvorwürfen gegen den Priester erfuhren die Gläubigen aus einem Brief, der vor dem Sonntagsgottesdienst in Nördlingen und den zugehörigen Dekanatspfarreien verlesen wurde. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Salvator in Nördlingen, Ursula Landenberger-Schneider, sprach von einem Schock beim Gottesdienst am Sonntag.
"Es war einfach ein Schock-Zustand in der Kirche. Wir waren alle sehr, sehr überrascht und wirklich betroffen." Ursula Landenberger-Schneider, Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Salvator in Nördlingen
Über den Stadtpfarrer sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, als Seelsorger habe er der Gemeinde viel Gutes getan. Dem mutmaßlichen Opfer drückte sie ihr tiefes Mitgefühl aus. Es tue ihr sehr, sehr leid, sagte Landenberger-Schneider.
Kontroverse Diskussion über den Stadtpfarrer im Netz
Auch in den sozialen Netzwerken diskutieren die Nördlinger kontrovers über die Tat und den Pfarrer, der die Vorwürfe nach Angaben der Diözese Augsburg vollumfänglich gestanden hat. Einerseits äußern sie Entsetzen, andererseits geben viele an, den Dekan zu schätzen, er habe viel Gutes getan, auch zahlreiche Ministranten betreut und ins Leben begleitet.