In der Asylunterkunft komme es des Öfteren zu einem Feueralarm, etwa weil jemand in einem Gebäude rauche, sagte der Syrer im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Er sei allerdings stutzig geworden, als der automatische Alarm in der vergangenen Nacht auch nach 15 Minuten nicht aufhörte.
Feuerwehr zu spät alarmiert
Im Treppenhaus habe er sofort den Rauch bemerkt, der aus einer der Wohnungen im Erdgeschoss trat. Er habe den Hauptalarm für den gesamten Wohnblock betätigt und sei sofort zum Haupttor gegangen, um den Wachdienst darauf hinzuweisen, dass ein "richtiges Feuer" ausgebrochen sei. Diese hätten aber nicht die Feuerwehr gerufen. Erst ein syrischer Wachmann, den er zufällig auf dem Gelände getroffen habe, habe ihm geglaubt und den Notruf gewählt. Wenige Minuten später waren Polizei und Feuerwehr vor Ort.
Flüchtlingshelfer: "Da läuft etwas ganz schief"
Nach Angaben des Flüchtlings sei der automatische Alarm gegen 2.30 Uhr losgegangen. Die Polizei bestätigte dem Bayerischen Rundfunk, dass sie exakt um 3.00 Uhr alarmiert worden sei.
Stephan Reichel, Geschäftsführer von "Matteo – Kirche und Asyl", kennt den Syrer seit mehreren Wochen und hält seine Schilderung für plausibel: "Da läuft etwas ganz schief in diesen Lagern. Und jetzt hat es sogar ein Leben gefordert", so Reichel.
Baby vom Balkon geworfen
Weiter erzählte der Syrer dem BR, dass seine Schwester ihren fünf Monate alten Jungen sowie ihre sechs Jahre alte Tochter aufgrund der starken Rauchentwicklung vom Balkon im Oberschoss geworfen habe. Beide seien unten von Männern mit einem Sprungtuch aufgefangen worden. Der Rest seiner Familie wurde von der Feuerwehr über eine Leiter gerettet und kam mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus.
Sowohl bei der Regierung von Oberfranken, als auch bei der Sicherheitsfirma, die mit der Bewachung der Einrichtung in Bamberg betraut ist, war am Abend niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Polizei verwies auf die laufenden Ermittlungen der Kriminalpolizei.