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Mikroplastik: 4.000 Plastikteile in 50 Wasserproben

Plastik zerbricht und zerfasert, aber es verschwindet nicht. Immer kleinere Plastikteilchen verteilen sich nur immer weiter - überallhin. Jetzt haben Forscher 25 Flüsse in Deutschland untersucht und in jeder einzelnen Probe Mikroplastik gefunden.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Winzigste Plastikbruchstückchen, Nanopartikel oder fasrige Plastikanteile - Mikroplastik findet sich inzwischen überall. Und zwar nicht nur in allen möglichen Produkten, sondern auch dort, wo Plastik gar nichts zu suchen hat: in der Umwelt. Von dort lässt es sich kaum wieder entfernen. Mikroplastik wird immer mehr zum ökologischen Problem. Doch genaue Daten über den Grad der Verseuchung durch die kleinen Plastikteilchen und den Folgen für die Umwelt fehlen noch.

Mikroplastik in jeder einzelnen Probe der Flüsse in West- und Süddeutschland

Daher haben die Umweltämter der fünf Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in einer ersten Pilotstudie 25 Flüsse in Süd- und Westdeutschland im Einzugsbereich von Donau und Rhein methodisch auf Mikroplastik untersucht und über fünfzig Wasserproben von der Universität Bayreuth untersuchen lassen. Das Ergebnis: In jeder einzelnen Probe wurde Plastik entdeckt - in allen 25 Flüssen.

Über 4.000 Plastikteilchen in nur fünfzig Wasserproben

Insgesamt haben die Forscher weit über 4.000 Plastikpartikel in den fünfzig Proben gefunden. Große Plastikstücke waren dabei die Ausnahme: 99 Prozent der Partikel waren im Durchmesser kleiner als fünf Millimeter - Mikroplastik. Fast zwei Drittel davon waren sogar sehr kleines Mikroplastik: Teilchen von nur 0,002 bis 0,3 Millimetern im Durchmesser. In der großen Mehrheit handelte es sich dabei wohl um Bruchstücke von größerem Plastik. An fast allen Messstellen wurden aber auch große Mengen an Plastikfasern festgestellt, wie sie beispielsweise bei jeder Wäsche von Funktionskleidung freigesetzt werden.

Plastik-Konzentration in kleineren Gewässern größer

Je kleiner das untersuchte Gewässer, umso höher war die Konzentration an Mikroplastik, die die Forscher feststellten. In Donau und Rhein ist die Partikelkonzentration durch die großen Wassermengen geringer. Insgesamt bewegen sich die Ergebnisse dieser ersten Studie zu Mikroplastik in deutschen Binnengewässern in der gleichen Größenordnung wie analoge Studien anderswo in Europa und Nordamerika, heißt es in der Pressemeldung der Umweltämter.

"Es kann von einer zivilisatorischen Grundlast von Kunststoffpartikeln in den Gewässern ausgegangen werden."

Umweltämter von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz

Studien mit mehr Tiefgang nötig

Untersucht wurden in der Pilotstudie erst mal nur oberflächennahes Wasser. Weitere Studien sollen folgen, in denen tiefere Wasserschichten sowie die Sedimente der Flüsse überprüft werden. Denn noch fehlt es an genauen Daten darüber, wie das Plastik in die Umwelt gelangt und welche ökologischen Folgen daraus resultieren. Auch ein Monitoringprogramm zu Plastik in der Umwelt muss erst noch entwickelt werden. Ebenso wie geeignete Gegenmaßnahmen.