Die Musikschule Weilheim - früher war in dem Gebäude ein Gefängnis - wird von einer bunten Lichtinstallation angestrahlt.
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Die Musikschule Weilheim - früher war in dem Gebäude ein Gefängnis - wird von einer bunten Lichtinstallation angestrahlt.

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Lichtkunst-Festival Weilheim fasziniert 20.000 Besucher

Der Mensch braucht Luft und Licht zum Leben. Und buntes Licht? Das macht Eindruck: Philipp Geist, Licht-Künstler aus Berlin, hat zum dritten Mal seine Heimatstadt Weilheim bespielt und 20.000 Besucher mit einem Lichtkunst-Festival fasziniert.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Zum dritten Mal erlebte die Stadt Weilheim ein Lichtkunst-Festival. Philipp Geist, der in Berlin lebt, aber aus Weilheim kommt, hat namhafte Künstlerinnen und Künstler verpflichtet, die mit ihm gemeinsam die malerische Innenstadt in bunte Farben und Klänge eingetaucht haben.

200 Bürgerinnen und Bürger in die Show eingebunden

20.15 Uhr – der Marktplatz ist abgedunkelt. Nicht wegen der gestiegenen Strompreise, sondern wegen der beginnenden Performance auf dem Weilheimer Marktplatz. Geist, der schon die Christusstatue von Rio de Janeiro oder den Kölner Dom illuminiert hat, lässt sich für diese Performance etwas Neues einfallen. Mit seiner Licht-Installation wird er dieses Mal Fassaden am Marienplatz mit Porträts von Weilheimer Bürgerinnen und Bürgern beleuchten. 200 Porträts hat er dafür unter der Überschrift "WIR – Weilheim" fotografiert. Der Marienplatz ist gut gefüllt.

Künstler erzählt Geschichte von einem Vergessenen

Mehrere Tausend Besuchende folgen den Formen und Figuren auf den illuminierten Hauswänden. Auch Namen historischer Bürger erscheinen im Lichtgewirr von schwarz-weiß gehaltener Anmutung. Darunter auch das erste Mordopfer in der Stadt durch Nazis im Jahre 1934. Ein Sprecher liest dazu Auszüge aus einem Brief des Opfers.

Philipp Geist bringt nicht nur Licht mit in seine Heimat, er inszeniert auch Fakten von einem Vergessenen. Geist ist zufrieden mit dem Zusammenspiel von Licht, Farbe und Musik. Besonderheit dieser Aufführung ist die Zusammenarbeit mit dem Berliner Medienkünstler Lukas Taido. Er hat Musik zu den Gesichtern komponiert, die vom Weilheimer Volks-Chor aus den Fenstern eines der beleuchteten Häuser aufgeführt wird. "Wenn man das in der Gesamtheit mit dem Chor zum ersten Mal sieht, fällt sehr viel Erleichterung und sehr viel Druck ab", sagt er nach der ersten Aufführung.

Eigene Komposition für die Licht-Show

Zu Philipp Geists Installation mit historischen und jetzt lebenden Bürgerinnen und Bürgern hat der Berliner Musiker und Medienkünstler Lukas Taido Musik komponiert. Viel Zeit zum Proben hatten sie nicht. Der Chor ist Teil der Performance. Der Komponist spricht von einem "sehr, sehr ungewöhnlichen Ergebnis. Ich hab‘ das so noch nicht erlebt, dass derartig viele Elemente zusammenkommen". Die Macher sind glücklich mit dem Ergebnis.

Bei den Zuschauern fallen die Reaktionen gemischt aus. Vor drei Jahren haben Farben dominiert. Die Innenstadt war dichter bespielt mit unterschiedlichen "Acts". Die Feier-Laune scheint durch die Pandemie noch nicht ganz wieder bei den Besuchern angekommen zu sein. Insgesamt haben etwa 20.000 das diesjährige Lichtkunst-Festival besucht.

Futuristische Show an der Realschul-Turnhalle

Die jüngeren Besucher sind fasziniert von der Lichtinstallation der "Rüstungs-Schmiede" an der Realschule. Dort haben Licht-Künstler aus Dresden die Außenwand der Turnhalle mit einer futuristischen Licht-Show überzogen. In Schwarz-Weiß und mit vielen Aufgabenstellungen für das Auge, den Bewegungen auf der Riesen-Leinwand zu folgen. Insgesamt an fünf Plätzen in der Innenstadt zeigen internationale Teams von Lichtkünstlerinnen und Künstlern ihre Projektionen. Rund 100.000 Euro kostet das Spektakel, das über Sponsoren finanziert wird. Wer es nicht gesehen hat: In drei Jahren soll das Lichtkunst-Festival wieder in Weilheim Station machen.

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