Bildrechte: pa/dpa

Landgericht Regensburg

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Kind mit Brandverletzung nicht zum Arzt gebracht: Plädoyers

Im Prozess um den durch Flammen schwerverletzten Buben aus Waldmünchen, werden heute Vormittag im Regensburger Landgericht die Plädoyers gesprochen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern versuchten Mord sowie schwere Körperverletzung vor.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Fall aus Waldmünchen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Die 37-jährige Mutter eines fünfjährigen Buben soll im Herbst vergangenen Jahres versucht haben, Diebesgut mit Benzin anzuzünden, das ihr gleichaltriger Mann vorher geklaut hatte. Durch das brennende Benzin erlitt der Bub schwere Brandverletzungen. Die Eltern brachten das Kind nicht zum Arzt.

Versuchter Mord durch Unterlassen

Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern versuchten Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung eines Schutzbefohlenen durch Unterlassung sowie schwere Körperverletzung durch Unterlassung vor.

Verbrennungen dritten Grades

Nachdem der Bub in Flammen stand, konnte die Mutter das Feuer noch mit einer Decke ersticken. Doch in der Folge brachte sie das schwer verletzte Kind laut Anklage nicht zum Arzt. Laut Staatsanwaltschaft habe die Frau stattdessen zeitweise im Internet nach Sexpartnern gesucht. Erst eine Tankstellenpächterin bemerkte wenige Tage später das schwerverletzte Kind und verständigte die Polizei. Der Bub erlitt Verbrennungen dritten Grades.

Bub schwer traumatisiert

Mittlerweile lebt er schwer traumatisiert in einer betreuten Wohngruppe. Die Mutter befindet sich in einer geschlossenen Psychiatrie, der Vater in Untersuchungshaft.

Morgen Vormittag spricht das Landgericht voraussichtlich das Urteil. Zum Prozessauftakt Ende Oktober hatten die Eltern zu den Vorwürfen noch geschwiegen. Bei einer Verurteilung wegen versuchten Mordes durch Unterlassung könnte den Eltern eine lebenslange Haftstrafe drohen.