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Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt

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Kreuz-Pflicht: Göring-Eckardt fühlt sich "beleidigt"

Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt kritisiert den Beschluss, in allen bayerischen Behörden ein Kreuz anzubringen. "Als Christin fühle ich mich beleidigt", sagte sie. Kritik kommt auch vom zukünftigen Bischof von Würzburg.

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Zu ihrer Biografie gehöre, so Katrin Göring-Eckardt, dass sie das Kreuz in der DDR abnehmen musste, weil es angeblich zu groß war, berichtete die Politikerin im Interview mit der "Welt" weiter: "Darum verteidige ich immer, dass man religiöse Symbole in der Öffentlichkeit ohne irgendwelche Anfeindungen tragen dürfen muss." Dazu gehöre das Kreuz, die Kippa und auch das Kopftuch.

Kreuz ist keine Folklore

Doch sei für sie eines klar: "Das Kreuz kann man nicht mal eben so zur Folklore erklären, wie das Söder getan hat. Söder meint es ausgrenzend, und das beleidigt das Christentum als solches." Göring-Eckardt hat mehrere Semester evangelische Theologie studiert und war von 2009 bis 2013 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie Präsidentin des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2011 in Dresden.

Kritik auch vom zukünftigen Bischof von Würzburg

Auch der künftige Würzburger Bischof Franz Jung kritisiert die Position von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der CSU, das Kreuz vor allem als kulturelles Symbol zu sehen. "Ich halte diese Grundaussage für falsch", sagte Jung. "Das Kreuz ist ein genuin religiöses Zeichen und darf nicht auf bayerische Folklore und heimatliches Brauchtum reduziert werden." Wer das Kreuz als christliches Symbol aufhänge, müsse sich in seinem Handeln am Kreuz und seiner Botschaft messen lassen, so der bisherige Generalvikar des Bistums Speyer. Jung wird am 10. Juni in Würzburg zum Bischof geweiht. Vorher muss er vor Söder den Treueid auf Deutschland und Bayern ablegen, wie er nach dem Konkordat von 1933 zwischen dem damaligen Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl vorgesehen ist.

Spaenle unterstützt Söder

Der ehemalige bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle hat den Vorstoß von Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU) für Kreuze in Landesbehörden verteidigt. Den zahlreichen Kritikern warf er einen "Willen zum bewussten Missverstehen" vor. "Der bayerische Ministerpräsident steht mit seinem Vorstoß auf dem Boden der bayerischen Verfassung", sagte Spaenle heute.

Der ehemalige Minister ergänzte, es treffe nicht zu, dass Söder mit seiner Entscheidung das Kreuz interpretiere. Söder tue nichts anderes, als auf die Verfassung des Freistaats Bezug zu nehmen. Dort heißt es unter anderem in Artikel 131, oberste Bildungsziele seien die "Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen".