Die bayerische Junge Union (JU) stellt sich offen gegen CSU-Chef Horst Seehofer und fordert einen Rückzug des 68-Jährigen spätestens im kommenden Jahr. Ein Antrag, in dem mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst 2018 ein "personeller Neuanfang" gefordert wird, wurde auf der Landesversammlung des CSU-Nachwuchses in Erlangen mit deutlicher Mehrheit angenommen. "Für einen Erfolg bei der Landtagswahl im kommenden Jahr braucht es einen glaubwürdigen personellen Neuanfang", heißt es in dem Papier. Und weiter: "Bei allen Verdiensten, die sich Horst Seehofer zweifellos in vielen Jahrzehnten für die CSU, Bayern und Deutschland erworben hat, muss er jetzt den Weg bahnen für einen geordneten Übergang an der Spitze der Staatsregierung."
Söder kommt, Seehofer nicht
Seehofer steht seit dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl intern massiv unter Druck. Mehrere CSU-Bezirksvorstände forderten bereits, jeweils mit großer Mehrheit, einen "geordneten" personellen Übergang.
Seehofer selbst reist an diesem Wochenende entgegen ursprünglicher Pläne nicht zum CSU-Nachwuchs nach Erlangen. Er sagte seine Teilnahme wegen der Sondierungen für ein Jamaika-Bündnis in Berlin ab. Sein stärkster innerparteilicher Widersacher, Finanzminister Markus Söder, dagegen soll morgen auf der Landesversammlung sprechen.
Janecek: "Fehlanalyse"
Der Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek wertete das JU-Votum als "Fehlanalyse": Die CSU habe "nicht vorrangig wegen Seehofer verloren", schrieb er auf Twitter.