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Kampfmittelräumung in Amorbach

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Insgesamt 100 Tonnen Munition bei Amorbach geborgen

Seit eineinhalb Jahren birgt eine Spezialfirma alte Wehrmachtsmunition aus einem Wald bei Amorbach (Landkreis Miltenberg). Nun ist die Räumung fast abgeschlossen – sehr zur Erleichterung der Verantwortlichen. Von Katrin Küx

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Mir fällt eine Zentnerlast von den Schultern", sagt Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt. Nach anderthalb Jahren steht die Kampfmittelräumung im Stadtwald kurz vor dem Abschluss.

Munition mitten im Wald vernichtet

Von 1946 bis 1949 wurde Wehrmachtsmunition aus ganz Nordbayern und Südhessen im Wald bei Boxbrunn – einem Stadtteil – vernichtet. Oder eben auch nicht. Denn unter den 100 Tonnen Munitionsresten, die gefunden wurden, waren auch viele scharfe Granaten. 124 mussten vor Ort gesprengt werden.

Sie waren nicht transportfähig, sagt Räumstellenleiter Volker Klingstein: "Die Granaten sind bis zu einem halben Meter Tiefe unter der Oberfläche gelegen – zum Teil unter Wegen – also erreichbar für Waldarbeiter oder Urlauber." Volker Klingstein arbeitet für die Firma Schollenberger, die bundesweit in Sachen Kampfmittelbergung unterwegs ist.

100 Hektar Waldboden durchpflügt

Klingenstein spricht den Aspekt Grundwassergefährdung an. Auch bei Amorbach habe es Messungen gegeben, die die normalen Werte weit überstiegen hätten. Die Ausscheidungen könnten über Bäche bis hinunter in den Main gelangen. 32 Sprengtrichter gab es im Wald, um die Wehrmachtsmunition zu vernichten. Viele Teile waren weit versprengt.

Anderthalb Jahre lang haben 25 Mann gut 100 Hektar Waldboden durchpflügt. Dass das Thema nun endlich erledigt ist, lässt Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt wieder ruhig schlafen: "2006 bin ich ins Rathaus eingezogen – ich habe nie gedacht, dass ich gleich so einen Hammer auf den Tisch bekomme.“ Den städtischen Haushalt stelle ein solche Bergung vor Herausforderungen – und auch die Verantwortung sei immens: "Ich habe keine Nacht mehr geschlafen, weil ich wusste, wenn dort etwas passiert, habe ich die Staatsanwaltschaft vor der Tür", sagt Schmitt.

Freistaat trägt bis auf weiteres die Kosten

Erst 2013 wurden Warnschilder im Wald aufgestellt. Schmitt wehrte sich vehement, die Kosten zu tragen – mit Erfolg. Der Freistaat ist nun in Vorleistung getreten und will sich das Geld vom Bund wiederholen.