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Taufe

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Immer schwieriger: Den richtigen Taufpaten finden

Oft werden in der Osternacht Kinder und Erwachsene getauft. Mit dazu gehören auch ein oder zwei Paten, die den Täufling beim Hineinwachsen in die Kirche begleiten sollen. Dafür den Richtigen zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Von Irene Esmann

Mehr als 100 Paten und Kinder mit ihren Eltern sind in die katholische Pfarrei Christkönig in München gekommen zu einer Tauferinnerungsfeier. Im vergangenen Jahr wurden die Kleinkinder hier mit dem Sakrament der Taufe in die Gemeinschaft der katholischen Kirche aufgenommen. Verantwortlich für die Kinder- und Jugendarbeit: Diakon Alexander Reischl.

"Die Paten sollen dazu beitragen, dass die getauften Kinder oder Erwachsenen gut hineinfinden, in ihr christliches Leben. Die Paten sollen durch ihr Vorbild, so wie sie leben, mithelfen, zusammen mit den Eltern, dass die Kinder einen guten Weg finden." Diakon Alexander Reischl

Patenschaft ist eine große Verantwortung

Eine große Aufgabe also, die auch Anja Schultheiss und Daniel Petz für die kleine Leni übernommen haben. Sie sind an diesem Tag extra angereist aus der Hallertau und aus Bautzen, um sich mit ihrem Patenkind an die Taufe zu erinnern. Schon die Anfrage der Eltern, ob sie ihre Leni als Paten durchs Leben begleiten wollen, war für Onkel und Tante eine große Ehre. Jetzt wollen sie diesem Vertrauensvorschuss und der Verantwortung als Paten auch gerecht werden. Doch nicht immer gelingt es, dass eine wirklich enge und gute Beziehung zwischen Patenkind und Paten entsteht. Das jedenfalls zeigen die Erfahrungen vieler Besucherinnen der Tauferinnerungsfeier:

"Also meine eigene Patin, das war eine sehr alte Dame und da hatte ich tatsächlich nicht viel Kontakt. Ich habe die einmal im Jahr gesehen, und sie ist dann auch früh gestorben und da hatte ich dann nichts davon." Besucher der Tauferinnerungsfeier
"Tatsächlich war mir ein wichtiges Kriterium auch bei meinen Kindern, dass ein Taufpate in der Verwandtschaft ist, weil es ist auch bei meinem Patenkind so gewesen, dass ich nicht mehr so viel mit meiner Freundin zu tun habe, daher das Patenkind leider auch nicht so oft sehe und ich denke, wenn man jemand aus der Verwandtschaft nimmt, ist das automatisch enger." Besucher der Tauferinnerungsfeier

Der Pate ist eine Art Lebensbegleiter

Doch selbst das heißt nichts, sagt Helmut Heiss. Er leitet die Abteilung Sakramentenpastoral im Erzbistum München und Freising und ist damit auch für alle Fragen rund ums Patenamt zuständig. Sein Pate war sein Onkel.

"Der Uhrenspender. Ich habe ganz klassisch zur Firmung eine Uhr bekommen und damit war die Patenpflicht eigentlich erfüllt." Helmut Heiss, Erzbistum München und Freising

Paten werden weniger

Für Helmut Heiss sollen Paten im Idealfall eine Art Coach, sollen Lebensbegleiter sein, die den Patenkindern zur Seite stehen. Auch in Glaubensfragen. Doch einen katholischen Paten zu finden, wird zunehmend schwer:

"In einer anderen Diözese war es mal so, da hat eine Familie keinen Firmpaten gefunden, wollte aber einen Firmpaten haben, die haben sogar inseriert - Firmpate gesucht - das Echo war überwältigend - toll." Helmut Heiss

Pate muss in katholischer Kirche sein

Was viele nicht wissen: Um getauft oder gefirmt zu werden, ist ein Pate nicht zwingend nötig. Doch wenn ein Pate ausgewählt wird, dann muss dieser eben katholisch getauft und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Aus gutem Grund, sagt Helmut Heiss vom Erzbistum München und Freising.

"Klassischerweise ist der Pate schon derjenige, der hilft in den Glauben hineinzuführen. Und wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin, dann kann ich jemanden schwer in den Glauben hineinführen." Helmut Heiss

Nicht ganz so streng geht die katholische Kirche mit Patenbewerbern anderer christlicher Konfessionen um: zwar werden Protestanten oder Orthodoxe in der Taufurkunde nicht als Paten, dafür aber als Taufzeugen eingetragen.

Zur Zeit entwirft das Erzbistum München und Freising einen so genannten Patenbrief mit Anregungen dafür, wie man das Patenamt erfolgreich gestalten könnte. Möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen, Feiertage gemeinsam begehen, den Tauftag jedes Jahr mit einem Ausflug zu zelebrieren - das sind einige Ideen. Diakon Alexander Reischl fasst die Aufgabe so zusammen:

"Wir haben die Aufgabe eine Atmosphäre, eine Umgebung zu schaffen, wo sie willkommen sind, ob sie lachen, weinen, schreien." Diakon Alexander Reischl