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Symbolbild: Einem Mann wird Blut abgenommen

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Hohe Blutwerte: Untersuchung im Landkreis Altötting angekündigt

Vor einigen Wochen haben die Blutwerte mehrerer Bürger aus Emmerting bei Altötting für Aufsehen gesorgt. Eine möglicherweise krebserregende chemische Substanz war im Blut nachgewiesen worden. Jetzt hat der Kreistag Untersuchungen beschlossen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Landkreis Altötting bringt umfangreiche Blutuntersuchungen seiner Bürger auf den Weg. Das ist das Ergebnis einer Kreistagssitzung. Dadurch sollen genauere Erkenntnisse über die Belastung der Menschen mit der möglicherweise Krebs erregenden Substanz PFOA (Perfluoroctansäure) gewonnen werden.

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Blutproben von Emmertinger Bürgern bis zu zwanzigmal höhere Konzentrationen aufwiesen als die von Personen in München und Passau.

150 Freiwillige gesucht

Aus fünf Gemeinden im Landkreis sollen Blutproben von jeweils 150 Freiwilligen genommen und auf die möglicherweise krebserregende Substanz analysiert werden. In einigen Jahren sind weitere Untersuchungen derselben Personen geplant. So soll herausgefunden werden, ob es in der Zwischenzeit gelungen ist, die Belastung mit der chemischen Substanz zu verringern.

Kosten für Untersuchung trägt wohl der Freistaat

Alle Fraktionen des Kreistags sprachen sich am Abend für dieses Vorgehen aus. Es ist mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit abgestimmt, das auch die Untersuchungen durchführen wird. Die Kosten wird voraussichtlich der Freistaat tragen.

PFOA wurde bis vor rund zehn Jahren in einem Chemiepark in der Gemeinde Burgkirchen an der Alz verwendet. Unter anderem über Abwässer geriet es ins Trinkwasser.

Schädlich für die Fortpflanzungsfähigkeit

Als Gegenmaßnahmen wurden einige besonders belastete Brunnen vom Netz genommen. Außerdem wurden und werden Aktivkohlefilter installiert, um das Wasser reinigen.

PFOA gilt als schädlich für die Fortpflanzungsfähigkeit und den Fettstoffwechsel und als möglicherweise krebserregend. Die zuletzt bei Menschen im Landkreis gemessenen Konzentrationen waren zwar deutlich höher als in anderen Regionen Bayerns. Gesundheitsschädlich waren sie nach derzeitigem Wissensstand aber wohl nicht. Ab welchen Konzentrationen eine Gefahr besteht, ist noch nicht erforscht.

Pflanzliche Lebensmittel weitgehend unbedenklich

In der Sitzung wurde außerdem bekannt, welche Lebensmittel im Landkreis besonders belastet sind: Hohe PFOA-Werte wiesen dem Veterinäramt zufolge Wildschwein und Rindernieren auf. Honig, Milch und die meisten pflanzlichen Lebensmittel seien weitgehend unbedenklich gewesen.