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Hilfsorganisationen klagen über Engpässe bei Krankentransporten

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Hilfsorganisationen klagen über Engpass bei Krankentransporten

Das Krankentransport-System hat deutliche Schwächen. Hilfsorganisationen klagen über zu wenig Krankenwagen, um Patienten zum Doktor zu fahren. Nicht mehr gehfähige Patienten müssen lange warten, bis ein Krankenwagen kommt. Von Thomas Pösl

Kurz vor 7 Uhr morgens: Die Mitarbeiter der Augsburger Johanniter im Krankenwagen sind bereit für die anstehenden Aufgaben. Maximilian Honigl und Nicole Kurowski haben als Krankentransportfahrer sehr viel zu tun. Auch heute wieder ist jede Minute kostbar. "Bei uns ist es mittlerweile so auf dem Krankentransport: wir melden uns immer an und dann fahren wir durch. Bis zum Feierabend."

Die beiden Johanniter fahren kranke Menschen zu Ärzten oder von der ambulanten Behandlung in der Klinik wieder nach Hause. Doch es sind so viele Fahrten, die im Raum Augsburg anfallen, dass es ab Mittag so gut wie immer für die Patienten zu teils quälend langen Wartezeiten kommt. Patientin Ursula Richter, die auf den Fahrdienst angewiesen ist, hat das auch schon erlebt.

"Ich muss bis zu drei Stunden warten auf der Warteschleife. Ob in der Klinik zum Rücktransport oder auch zuhause, ehe die überhaupt kommen. Also bis zu drei Stunden. Und das ist gang und gäbe." Ursula Richter, Patientin

Es gibt einfach zu wenig Krankenwagen für die vielen Transportaufträge. Die meisten Patienten sind alt und können sich kaum bewegen, oft sich auch nicht artikulieren. Stundenlang zu warten kann dann für sie besonders unangenehm werden. Aber auch für die Johanniter, berichtet Rettungsassistentin Nicole Kurowski. "Das gibt natürlich auch Beschwerden, weil wir zu spät kommen. Das verbinden die Leute natürlich mit uns."

Unzufriedenheit auch beim Roten Kreuz

Lothar Ellenrieder, zuständig für den Krankentransport beim BRK, zeigt uns die leere Garage. Alle Krankenwagen sind auf Achse. Und trotzdem können auch die Fahrer vom Roten Kreuz die Patienten nur selten pünktlich von A nach B fahren. Die Hilfsorganisationen sehen sich als Opfer der Bedarfsplanung. Die sei nicht mehr aktuell, klagt Ellenrieder.

"Und die Vorgaben kommen sowohl von den Kostenträgern, die das System finanzieren und vom Innenministerium in dessen Regelungsbereich der Krankentransport auch fällt." Lothar Ellenrieder, BRK

Die Stadt ist größer geworden. Und es gibt heute mehr ambulante Behandlungen als früher. Auch das bedeutet mehr Fahrten, sagt Lothar Ellenrieder. Darunter leiden Patientinnen wie Ursula Richter. Sie hat jetzt einen Termin beim Arzt. Wer Ursula Richter nachher ins Altenheim zurückfahren wird, weiß sie noch nicht. Und auch nicht, wann der Krankenwagen kommen wird. Wahrscheinlich muss sie in ihrem Rollstuhl wieder warten.