Es war ein Schock. So beschreibt Betriebsrat Alexander Parasidis die Stimmung bei ihm und seinen Kollegen, nachdem die Münchner in einem Bürgerentscheid für die Abschaltung des Heizkraftwerks Nord im Jahr 2022 stimmten. Seitdem herrscht Verunsicherung unter den Mitarbeitern: Wie lange geht's noch weiter, schaffe ich es noch, bis zur Rente im Kraftwerk zu bleiben, oder muss ich mir vorher was anderes suchen? Viele jüngere Kollegen, so berichtet der Betriebsrat, sind schon intensiv auf der Suche.
Fachkräfte für das Heizkraftwerk schwer zu finden bei dieser Perspektive
Wer weggeht, der ist nicht so leicht zu ersetzen, denn kaum eine Fachkraft lässt sich auf die unsichere Zukunft des Kohlekraftwerks ein. Denn die Frage schwelt: sind es nur noch vier Jahre bis zur Stillegung oder doch ein paar mehr, wenn die Bundesnetzagentur im Sommer verfügen würde, dass das Kraftwerk länger laufen muss, weil der Freistaat sonst zu wenig Strom hätte.
Die Stadtwerke München als Betreiber haben zwar versprochen, nach der Stillegung alles daran zu setzen, die Arbeiter bei den SWM unterzubringen – doch könnte es schwer werden, für die teilweise hochspezialisierten Kohlekraftwerksmitarbeiter einen anderen Job zu finden.