Der Zeitplan ist straff, bis Freitagabend muss das Gestänge von Licht und Ton aufgestellt sein. Klaus Unsin, Daniel Zengerle und Josef Guggemos vom Organisationsteam (von links nach rechts)
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Es eilt: Bis Freitagabend muss das Gestänge von Licht und Ton aufgestellt sein. Das Organisationsteam hat einen straffen Zeitplan.

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Kleines Dorf, großes Fest – Stars in Görisried

"Go to Gö" feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Das Festival zieht jedes Jahr Stars und Tausende Besucher in den kleinen Ort Görisried im Ostallgäu. Zu schaffen ist das nur, weil sich Fußballverein und Musikkapelle zusammentun.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Dem Festival-Team setzt in diesem Jahr das Wetter zu. So hievt Daniel Zengerle einen schweren Stein auf die Zeltplane. Sicherheitshalber wird jedes kleine Zelt im Eingangsbereich noch einmal beschwert. "Wir haben das Problem gehabt, dass es uns die Pagoden weggeblasen hat, dass uns der Wind einmal zu sehr reingefahren ist. So durften wir dann erstmal ein bisschen Schadensbehebung machen", so Daniel Zengerle.

In kürzester Zeit sind alle Risse zugeklebt, die Überdachung für den späteren Kassenbereich wieder aufgestellt. Genau das zeige, was dieses Fest erst möglich mache: Der Zusammenhalt zwischen den Fußballern vom TSV und der Musikkapelle Görisried. Zengerle: "Innerhalb kürzester Zeit bekommt man einfach ein Super-Team zusammen!"

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Hier im Zirkuszelt wird bald gefeiert: Es ist schon von Weitem zu sehen.

Zirkuszelt und internationale Stars

Auf das, was sie so jedes Jahr stemmen, sind sie in Görisried mächtig stolz: Aus dem kleinen Bierzelt beim Start vor 30 Jahren ist mittlerweile ein Zirkuszelt geworden: Mit acht Masten und mehr als 5.000 Quadratmetern Fläche. Mehr als 10.000 Besucher lockt das Festival "Go to Gö" jedes Jahr nach Görisried, dem kleinen 1.300-Seelen-Dorf im Ostallgäu. Josef Guggemos hat damals alles ins Rollen gebracht und erinnert sich:

"Nach dem ersten Abend kam bei uns der Herr Pfarrer und der Bürgermeister und haben uns erzählt, dass es doch ziemlich laut im Dorf war. Mittlerweile ist es so: Einmal im Jahr wird's halt laut.“ Josef Guggemos

Statt kleinen Coverbands geben sich längst bekannte Stars hier die Klinke in die Hand. Rapper Sido war schon da, "Revolverheld" auch, so wie verschiedenste Mallorca-Stars wie Mickie Krause, Icke Hüftgold oder Mia Julia. Sie steht in Görisried in diesem Jahr gleich wieder auf der Bühne. "Egal, ob das 'Sunrise Avenue' war, ob das 'Culcha Candela' war, ob das ein 'DJ Felix Jaehn' war - die sind hergekommen, wussten nicht so recht, was geht denn hier eigentlich ab, und waren alle schlichtweg begeistert, zum Teil auch wirklich sprachlos, weil sie diese Größe und diese Professionalität so nicht erwartet hatten“, sagt Josef Guggemos.

Fast das ganze Dorf packt an

Zu schaffen ist das nur, weil 200 Ehrenamtliche hier jedes Jahr viel Zeit investieren. Längst packen mehrere Generationen verschiedener Familien mit an, der Jüngste ist 16, der Älteste 71 Jahre alt. Vom Zelt-Aufbau über den Einlass bis hin zum Getränkeausschank, der Fußballverein und die Musiker stemmen alles zusammen. Keine Selbstverständlichkeit, sagt Klaus Unsin, neben Josef Guggemos das zweite Festival-Urgestein: "Am Anfang gab es diese Zusammenarbeit zwischen den Vereinen noch nicht. Klar, unterm Jahr hat jeder Verein seine Eigenarten, die anderen spielen Fußball, wir Konzerte. Aber durch das gemeinsame Festival sind die Vereine viel mehr zusammengewachsen."

Weil alle vom Dorf ehrenamtlich arbeiten, schafft es das Team, die Ticketpreise mit gut 20 Euro vergleichsweise niedrig zu halten, ohne ins Minus zu rutschen. Ob das auch in diesem Jahr klappt, zeigt sich erst, wenn die drei Konzertabende vorbei sind. Denn: Egal ob für Security, Zelt oder Technik, die Kosten seien extrem gestiegen, sagt Unsin. In vielen Bereichen hätten sie mindestens ein Drittel an Mehrkosten.

Drei Abende und ein Riesenprogramm

Sie hoffen, dass das Zelt an allen drei Abenden voll wird. Weil es die Tickets immer nur an der Abendkasse gibt, lasse sich vorab aber kaum abschätzen, wie groß der Andrang nach drei Jahren Corona-Pause tatsächlich sein wird. Am 28. April geht's los: Mit Josh, LaBrassBanda, Django 3000 und Lausbuam beim "Heimatrock". Am 29. April folgt ein Mix aus Schlager-Rap und Electro-Sound. Und am 6. Mai gibt es mit Auftritten von neun verschiedenen Künstlern wie Mia Julia, Lamas oder Isi Glück dann Mallorca-Feeling in Görisried.

Die Zukunft macht Kopfzerbrechen

Daniel Zengerle, der jetzige Vorstand der Musikkapelle Görisried, ist mit seinen 32 Jahren einer der Jungen, der das Festival in die Zukunft führen will. Doch ein Problem macht Sorgen: Momentan befindet sich das Festival-Gelände im Gewerbegebiet von Görisried. Noch ist unklar, wann die Flächen bebaut werden. Aber dass sich die Gemeinde zusätzliche Gewerbeeinnahmen wünscht, steht fest. "Letztendlich geht's um die Frage: Haben wir auch zukünftig die benötigten Flächen zur Verfügung, um das Fest in dieser Art und in dieser Größe durchzuführen? Das macht uns eigentlich gerade die größten Sorgen", erklärt Zengerle.

Das Team hofft, auch hier wieder gemeinsam eine Lösung finden. Wie schon so oft in den vergangenen 30 Jahren, die das Festival jetzt auf dem Buckel hat. Denn schließlich wollen sie alle hier, dass es auch in vielen Jahren noch heißt: "Go to Gö".

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