Nach den gestrigen Ausschreitungen im Transitzentrum Manching bei Ingolstadt hat der Bayerische Flüchtlingsrat die Situation in dem Lager heute erneut scharf kritisiert und dessen Abschaffung gefordert. Sowohl die Unterbringung als auch die Betreuung der Geflüchteten vor Ort sei unzureichend, sagte Jana Weidhaase vom Flüchtlingsrat dem Bayerischen Rundfunk. Zu viele Menschen lebten dort auf zu engem Raum. Stattdessen sollten die Geflüchteten besser dezentral in kleinen Einrichtungen oder Wohnungen untergebracht werden.
Eskalation an Ausgabestelle
Nach Angaben der Polizei kam es gestern in Manching zu tumultartigen Szenen, als rund 100 Asylbewerber an der im Lager befindlichen Außenstelle des Sozialamtes auf die Ausgabe des Taschengeldes warteten. Mitarbeiter des Landratsamtes Pfaffenhofen und des Sicherheitsdienstes mussten sich daraufhin in den Büroräumen verbarrikadieren. Erst als die Polizei mit 17 Einsatzfahrzeugen und Hundeführern anrückte, beruhigte sich den Angaben zufolge die Situation. Sechs Personen wurden leicht verletzt.
Gefährliche Dynamik
Die Ursache des Tumults ist noch unklar. Jana Weidhaase vom Flüchtlingsrat hält es indes für wahrscheinlich, dass sich angesichts der Kälte und der kurzen Öffnungszeiten der Geldausgabestelle unter den Wartenden eine gefährliche Dynamik entwickelte:
"Die Leute haben dann einfach Angst, dass sie kein Geld mehr bekommen." Jana Weidhaase, Bayerischer Flüchtlingsrat
Deshalb müssten die Öffnungszeiten des Sozialamtes im Transit-Zentrum verlängert und allgemein die Betreuung durch Sozialdienste ausgebaut werden. Derzeit gebe es in Manching einen Personalschlüssel von eins zu 200. Ein Betreuer ist dort also für 200 Geflüchtete zuständig. Das sei viel zu wenig.