BR Wahlarena
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Freie-Wähler-Chef Aiwanger in der BR Wahlarena

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#Faktenfuchs: Wie groß ist der Flächenverbrauch in Bayern?

#Faktenfuchs: Wie groß ist der Flächenverbrauch in Bayern?

Freie-Wähler-Chef Aiwanger hat in der BR Wahlarena behauptet, seine Partei wolle den Flächenverbrauch in Bayern begrenzen. Mit aktuell 13 Hektar pro Tag sei der eindeutig zu hoch. Aber stimmt die Zahl?

Von
Max Muth

Fast alle Parteien haben vor der Wahl das Thema Flächenverbrauch für sich entdeckt, nicht zuletzt durch ein Volksbegehren der Grünen mit dem Titel "Betonflut eindämmen". Fast 50.000 Unterschriften sammelte die Partei für einen Gesetzentwurf, mit dem sie den täglichen Flächenverbrauch in Bayern gesetzlich auf 4,7 Hektar begrenzen wollte. Das Bayerische Verfassungsgericht lehnte das Volksbegehren im Juli aus formalen Gründen ab, die politische Forderung der Grünen blieb aber unverändert.

  • Dieser Text stammt aus dem Jahr 2018. Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier

Auch Aiwanger will Flächenverbrauch begrenzen

Die Freien Wähler wollen sich im Gegensatz dazu nicht auf eine konkrete Zahl festlegen, sind aber mittlerweile ebenfalls der Meinung, dass der aktuelle Flächenverbrauch in Bayern zu hoch ist. Beim politischen Aschermittwoch 2018 formulierte es ihr Vorsitzender, Hubert Aiwanger, folgendermaßen: "Wir sind nicht der Überzeugung, dass Deutschland erst dann ein starkes Land ist, wenn der letzte Quadratmeter Weizenboden zugebaut und unter einem Lidl-Parkplatz verschwunden ist."

In der BR-Wahlarena am Mittwochabend behauptete der Freie-Wähler-Chef, Bayern verbaue täglich 13 Hektar Land. "Und da bin ich der Meinung, dass wir durchaus von dieser Zahl runter müssen", sagte Aiwanger in Fürth.

Stimmen die Zahlen zum täglichen Flächenverbrauch?

Die Aussage des Freie-Wähler-Chefs ist allerdings nicht ganz korrekt - genauer gesagt: Die Statistik ist etwas veraltet. Die aktuellste vorliegende Zahl des Landesamts für Statistik zum täglichen Flächenverbrauch stammt aus dem Jahr 2016: Da waren es knapp 10 Hektar pro Tag. Die von Aiwanger angesprochene Zahl stammt dagegen aus dem Jahr 2015.

Bildrechte: Bayerisches Landesamt für Statistik / www.statistik.bayern.de
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Flächenverbrauch in Bayern

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) führt den Rückgang von 2015 auf 2016 ins Feld, wenn er auf den hohen Flächenverbrauch in Bayern angesprochen wird. Wie nachhaltig dieser Rückgang ist, wird sich jedoch erst noch zeigen. Vergleicht man einzelne Jahre miteinander, sind die Schwankungen teilweise recht deutlich. Von 2014 auf 2015 etwa stieg der Verbrauch von 10,8 Hektar auf rund 13 Hektar, im Jahr darauf ging er wieder zurück auf die schon erwähnten 10 Hektar.

Durchschnittlicher Flächenverbrauch von von 11,7 Hektar

Geht man bis 2012 zurück und berechnet einen Mittelwert der vergangenen fünf Jahre, dann liegt der durchschnittliche Flächenverbrauch pro Jahr bei 11,7 Hektar. Sinnvolle Vergleichszahlen gibt es erst seit 2012, weil in dem Jahr die Messung des Flächenverbrauchs umgestellt wurde. Während vorher für die Zuordnung als Verkehrs- oder Siedlungsfläche die Flurnummern aus dem Amtlichen Liegenschaftskataster entscheidend waren, werden ab 2012 regelmäßig Luftbildaufnahmen gemacht und digital ausgewertet.