Elisabeth Block ging in Rosenheim zur Schule. Als junges Mädchen wird sie mit ihrer Familie nach Polen deportiert und ermordet.
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Elisabeth Block ging in Rosenheim zur Schule. Als junges Mädchen wird sie mit ihrer Familie nach Polen deportiert und ermordet.

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"Faces for the Names" in Rosenheim - Lisi Block zu Ehren

Elisabeth Block ging in Rosenheim zur Schule. Als junges Mädchen wird sie mit ihrer jüdischen Familie nach Polen deportiert und ermordet. Heute Abend erinnert die Projektion "Faces for the Names" in Rosenheim an Elisabeth Block.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Portraits von Opfern des Naziterrors werden an die Fassaden der Häuser projiziert, in denen sie gelebt, gearbeitet, gelernt haben. Das Kunstprojekt "Faces for the Names" von J.E.W.S. mit Terry Swartzberg und dem Lichtkünstler Julian Giebelen kommt zum ersten Mal nach Rosenheim.

Lisis Portrait leuchtet an ihrer alten Schule

Elisabeth Block dürfte das bekannteste Opfer des Naziterrors in Rosenheim sein. Die Schülerin, die 1923 als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, musste 1938 ihre Schule verlassen. 1942 wird Lisi mit ihrer Familie nach Polen deportiert und ermordet. Von ihr geblieben ist ein Tagebuch und viele Fotos, die Nachbarn und Freunde aufbewahrt haben. In der Pfarrkirche St. Nikolaus in Rosenheim leuchtet ein buntes Fenster ihr zum Gedenken - und in Niedernburg, wo Lisi mit ihrer Familie lebte, wurden Stolpersteine verlegt. Heute Abend wird an der Mädchenrealschule Rosenheim an Lisi erinnert: Ihr Portrait wird an die Fassade projiziert - und es finden Reden statt, auch von Schülern, die sich mit der Geschichte Elisabeths beschäftigt haben. Beginn ist um 20 Uhr.

Initiative Erinnerungskultur will "dranbleiben"

Thomas Nowotny von der Initiative Erinnerungskultur hat das Projekt "Faces for Names" nach Rosenheim gebracht. Er empfinde diese Art des Erinnerns als sehr anrührend. Am 30. September wird es eine zweite Veranstaltung von "Faces for the Names" geben, dann werden an drei Häusern in Rosenheim Gesichter an die Fassaden projiziert. Rosenheim brauche diese Erinnerungsarbeit dringend, meint Thomas Nowotny. Vor den drei Häusern in der Innenstadt wurden im Juni insgesamt sieben Stolpersteine auf Privatgrund verlegt. Die Stadt Rosenheim wollte sich nicht mit öffentlichem Grund an der Aktion beteiligen. Man folge hier der Position Charlotte Knoblochs. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern lehnt Stolpersteine ab. Viele Kommunen folgen dieser Position.

Stolperstein für Elisabeth Block?

Thomas Nowotny will in seiner Erinnerungsarbeit nicht nachlassen und möchte erreichen, dass in Rosenheim ein Stolperstein für Elisabeth Block verlegt wird. Das sei auch der Wunsch der Angehörigen, berichtet Nowotny. Verlegt werden soll der Stein vor Lisis alter Schule, der Städtischen Mädchenrealschule. Am 9. November will Nowotny den Antrag bei der Stadtverwaltung einreichen. Ob die Stadt Rosenheim bei ihrer bisherigen Position bleiben wird, bleibt abzuwarten.

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