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Seismograph-Aufzeichnung

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Erdbeben war auch in der Oberpfalz und Oberfranken zu spüren

In der Nacht hat in Tschechien die Erde gebebt. Die Erschütterungen waren sogar in Bayern spürbar. Rund 150 Meldungen sind in einem geophysikalischen Observatorium eingegangen. Einige Bewohner wurden sogar aus dem Schlaf gerissen.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Das Erdbeben gestern Abend in Tschechien war auch in der nördlichen Oberpfalz und Franken noch deutlich zu spüren. Das teilte Joachim Wassermann, Seismologe am Geophysikalischen Observatorium der Ludwig-Maximilians-Universität in Fürstenfeldbruck, dem Bayerischen Rundfunk mit. 

Nachts war Beben spürbar

"Beim Observatorium gingen unter anderem Meldungen von Menschen aus den Regionen Waldsassen, Selb und Marktredwitz ein", bestätigt Wassermann. Manche seien durch das Beben kurz nach 23 Uhr sogar aufgewacht. Johannes Brunner aus Waldsassen war einer von ihnen.

"Da kam ein leichtes Grollen und das wurde immer lauter. Dann hat alles gerumpelt und die Wände haben gewackelt, sogar die Gläser im Schrank haben geklirrt. Man hatte schon ein mulmiges Gefühl, weil man erst gar nicht weiß, was gerade passiert." Johannes Brunner

In Waldsassen hatte man bereits vor einer Woche ein Beben gespürt. Kaputt gegangen sei aber beide Male nichts, so Brunner.

Stärke 4 auf der Richterskala

"Das ist schon ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass das Beben kräftig spürbar war", sagt der Seismologe Wassermann. Das Beben bei Cheb im Nordwesten Tschechiens hat nach Berechnungen der Seismologen etwa die Stärke 4 auf der Richterskala erreicht. Bereits seit über einer Woche werden immer wieder seismologische Aktivität in der Region registriert. Solche sogenannten Schwarmbeben könnten sich laut Wassermann über mehrere Wochen hinziehen.

Spannungen in der Erdkruste

Als Grund für das Beben nennt der Seismologe tektonische Spannungen in der Erdkruste. Diese werden durch eine große Magmaansammlung in etwa 30 Kilometern Tiefe ausgelöst. "Aus dem Magma steigt Kohlendioxid auf und reißt Wasser mit", sagt Wassermann. Das Wasser werde dann in die sogenannte Verwerfungszone in wenigen Kilometern Tiefe gedrückt. Das löse dann die Beben aus, so Wassermann. Die Erdbewegungen treten immer wieder auf.

Das bisher stärkste Beben in der Region haben Seismologen Mitte der 80er-Jahre gemessen. Damals erreichte es laut Wassermann sogar die Stärke 5 auf der Richterskala.