Die Erben einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Augsburg haben heute (25.7.18) im Augsburger Schaezlerpalais ein Bild aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zurückerhalten. Es handelte sich um Raubkunst aus der Nazizeit. Es war die bislang 14. Rückerstattung von Nazi-Raubkunst durch die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, gemäß der "Washingtoner Erklärung" von 1998.
Finanzamt zog das Gemälde der jüdischen Familie ein
Das undatierte Werk des Münchner Malers Ernst Immanuel Müller aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde an die in Augsburg lebende Miriam Friedmann übergeben. Sie ist die Enkelin des Wäschegroßhändlers Ludwig Friedmann und dessen Frau Selma, die sich 1943 einen Tag vor der angekündigten Deportation in Augsburg das Leben nahmen. Nach ihrem Tod zog das Finanzamt damals das gesamte Eigentum des Paares zur so genannten "Verwertung" ein. So gelangte das Bild im Mai 1943 für knapp 130 Reichsmark an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Der Wert des Gemäldes ist nicht bekannt
Über den heutigen finanziellen Wert der kleinen, realistischen Studie einer Bauernstube wurde nichts bekannt, es hat für die Familie Friedmann aber einen hohen symbolischen Wert. Im Mai 2017 hatten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erneut mit der Überprüfung der Erwerbungen zwischen 1933 und 45 begonnen. Aufgrund neuerer Forschungen konnte die lückenlose Herkunft des Bildes ermittelt und es jetzt an die Erben der Familie Friedmann übergeben werden. Demnächst hat auch ein Dokumentarfilm über die Geschichte der Augsburger Familie Friedmann Premiere. Der Titel: "Die Stille schreit."