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Babybauch, Schwangere

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Eizellenspende im Ausland - Urteil in Augsburg erwartet

In Augsburg wird heute das Urteil gegen eine 56-Jährige erwartet, die kinderlosen Frauen auf verbotene Art zu einer Schwangerschaft verholfen haben soll. Die Frau soll Klientinnen an Kliniken im Ausland vermittelt haben.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Staatsanwaltschaft wirft der Sozialpädagogin und Paartherapeutin vor, Beihilfe zu einer "missbräuchlichen Anwendung von Fortpflanzungstechniken" geleistet zu haben. Laut Anklage sind es insgesamt 23 Frauen aus Augsburg und ganz Deutschland, denen die Beschuldigte einen Kontakt zu ausländischen IVF-Kliniken hergestellt haben soll. Die Abkürzung steht für In-vitro-Fertilisation. Bei der klassischen IVF-Methode werden Eizellen der Frau mit Sperma des (Ehe-)Partners in einem Reagenzglas zusammengebracht.

"Die Frauen vermitteln sich selbst"

Zum Auftakt des Prozesses am Augsburger Amtsgericht hatte die Angeklagte bereits betont, dass sie die Frauen zwar beraten, aber in keinem Fall Kontakt zu den Kliniken im Ausland aufgenommen habe. "Die Frauen vermitteln sich selbst", hatte die 56-Jährige erklärt. Die Frauen seien mit der Idee, sich im Ausland eine Spender-Eizelle befruchten und einsetzen zu lassen, auf sie zugekommen. Die Frauen, so die Angeklagte, seien über mögliche Kliniken bereits informiert gewesen. Sie habe nichts anderes getan, als die Auswahl ihrer Klientinnen zu kommentieren. Als Zeuginnen sind schon Frauen gehört worden, die eine solchen Beratung in Anspruch genommen haben. Bei ihren Aussagen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Straftat oder Behandlungsgespräch?

Das Gericht muss entscheiden, ob eine Straftat vorliegt, oder ob es sich lediglich um Beratungsgespräche gehandelt hat. In Deutschland ist die In-vitro-Fertilisation mit fremden Eizellen verboten. In vielen anderen europäischen Ländern ist das Verfahren legal.

Letzte Hoffnung: Ausland

Viele Paare suchen ihr Glück schließlich im Ausland: die Deutschen fahren vorwiegend nach Spanien, Tschechien, in die Ukraine und seit 2015 auch nach Österreich, um eine Eizellspende legal zu erhalten. Damit die Eizellen nicht zur Ware werden, dürfen die Kliniken in Österreich an die Spenderinnen nur eine Aufwandsentschädigung zahlen. Für die Paare sieht das anders aus: Sie müssen die Behandlung ausschließlich aus eigener Tasche bezahlen. Eine Behandlung kostet mindestens 3.000 Euro. Manche Paare geben Zehntausende dafür aus.