Bildrechte: BR24

Audio Cover Image

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ehe für alle: Kaufbeurer gehen's gaylassen an

Mathias Müller, dem Leiter des Standesamts von Kaufbeuren, war es bislang schon egal, ob Mann und Frau oder Mann und Mann oder Frau und Frau vor ihm standen. Doch bei Homo-Paaren durfte er nicht "Ehe" sagen. Ab 1. Oktober darf er. Und freut sich!

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Seit klar ist, dass die Ehe für alle zum 1. Oktober kommt, läutet das Telefon im Büro von Standesamtsleiter Mathias Müller auch nicht häufiger als sonst. Bis jetzt ist es ruhig geblieben.

Und selbst wenn Nachfragen und Anfragen kurzfristig sein sollten – dem Standesamtsleiter treibt das nicht den Schweiß auf die Stirn. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren hat er eh auch bisher schon von Ehe gesprochen. Lediglich in der offiziellen Niederschrift wird "Lebenspartnerschaft" durch "Ehe" ersetzt. Und für die gleichgeschlechtlichen Trauungen müssen die Standesbeamten nicht mal einen neuen Text lernen.

"Diesen Ausspruch 'Ich erkläre Sie hiermit für Mann und Frau' gibt es ja bei uns nicht, sondern wir stellen fest, dass die beiden kraft Gesetztes nun rechtmäßig miteinander verbundene Eheleute sind. Und bei den Lebenspartnerschaften haben wir festgestellt, dass sie eine Lebenspartnerschaft auf Lebenszeit begründet haben. Also das war ein furchtbarer Ausdruck. Umso schöner ist es jetzt, wenn wir da auch feststellen können, dass sie kraft Gesetzes miteinander verheiratet sind." Mathias Müller, Leiter des Standesamtes

 Computer denkt heterosexuell

Nur der Computer hat noch so seine Probleme mit der Gleichstellung: Im digitalen Eheregister sind gleichgeschlechtliche Ehen nämlich bislang noch nicht vorgesehen. Bis zu einem Softwareupdate wird das wohl erst mal auch so bleiben. Im Eheregister steht weiterhin "der Ehemann und die Ehefrau".

Bis das nötige Softwareupdate kommt, könnte es allerdings November 2018 werden, sagt Standesamtsleiter Müller. Dann werden aus Ehefrau und Ehemann "Ehegatte 1" und "Ehegatte 2". Nur müssen sich ab dem Zeitpunkt eben auch die unterschiedlich geschlechtlichen Paare darauf einigen, wer denn jetzt die Nummer eins und wer die Nummer zwei in der Ehe ist. Zumindest auf dem Papier.