Klaus Schamberger vor dem Mikrofon im Bayern 1-Studio in Nürnberg
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Klaus Schamberger bei der Aufzeichnung seiner letzten Sendung

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Edz langt's mi'm Gschmarri

Heute, am 29. Dezember, ist es so weit: Mit dem letzten "Gschmarri zum Wochenende" verabschiedet sich Klaus Schamberger von Bayern 1. Wehmütig sagen wir dem Nämbercher Orichinål Adé und blicken zurück auf mehr als 35 Jahre Zusammenarbeit.

Für viele Bayern 1-Hörerinnen und -Hörer ist es seit Jahren ein fester Termin: am Freitag gegen 12.50 Uhr – das "Gschmarri zum Wochenende" mit Klaus Schamberger. In seinem typischen Sprechstil ohne Punkt und Komma fährt er allem und jedem über's Maul, wie es nur ein echter Nürnberger kann.

Die Faszination am Alltäglichen, an den kleinen Problemen der großen Welt lässt ihn spitzzüngig beschreiben, was das Leben dem Franken und was der Franke dem Leben in den Weg legt. ProminenzBratwürsteTrends – der liebevolle Blick durch die Augen des Nürnbergers zeigt eine Welt voller wundersamer Verwicklungen und herrlich komischer Verstrickungen. Schamberger verarbeitet jede Woche ein Thema in drei bis vier Minuten Mundart-Radiokolumne.

Der Club is a Depp

Und fraali, der Schbodd. Sein Ausspruch "Der Club is a Depp", einst ohne viel Nachzudenken geschrieben, ist schon lange ein geflügeltes Wort. Der Schamberger derf des, ist er doch von Kindesbeinen an eingefleischter Clubfan, auch wenn er das Wort "Fan" nicht mag ("des kummt vo 'Fanatiker', und des simmer ned").

Er selbst erklärt es so: Mit einem guten Freund kann man offen reden, und wenn dieser groben Unfug macht, dann "is Depp des mindeste, was I såch". Der 1. FCN gehört für Schamberger zum Leben dazu. Sein Herz hängt dran, wenn auch nicht mehr so intensiv wie früher, sagt er.

"Irgendwann hams gsagt, du gehst doch sowieso jedes Wochenend ins Stadion, da kannst doch auch mal drüber schreim. Na ja, fraali kann ich des, und dann, des erste Mal, wo ich übern Club gschrieben hab, hab ich halt gschrieben, was ich mir dacht hab – und des war dann aber ned so gut. Weil am Montag ham sich a paar Clubspieler bei meim Chef dann bitter beschwert, was denn da auf einmal für ein Depp schreibt, der ja anscheinend von Duudn und Blasen und Fußballn überhaupt kei Ahnung hat." Klaus Schamberger über seinen Wechsel vom Gerichts- zum Sportressort

Glossen aus dem Gerichtsleben

Berühmt wurde Schamberger aber vor allem als Glossenschreiber: "Der Spezi unterwegs" oder "Ich bitte um Milde" sind vielen Franken in Erinnerung. Auf unzähligen Bücherregalen nicht nur in der Region stehen Sammelbände seiner Glossen, manche Seiten leicht gewellt von Lachtränen. Daneben dichtet er, tritt auf, bespricht CDs, schreibt Bücher.

Wie'n der Schnåbl g'wachsn is

Am 14. März 1942 wurde Schamberger in Nürnberg geboren, da steht die Altstadt noch. Er wächst in Mögeldorf auf und geht dort zur Schule. Auf der Straße und von der Oma lernt er sein Markenzeichen, den heimischen Dialekt: grob, aber ehrlich und gradnaus, Schamberger halt.

Natürlich kann er auch Hochdeutsch. Schließlich wollte er nach dem Abi eigentlich Deutsch- und Lateinlehrer werden. Aber die Mundart ist ihm doch die zweite Haut.

"Ich hab nern ja ned lernen müssen, ich bin auf der Strass groß worn, hab mer an Großteil von meiner Großmutter väterlicherseits abghört oder mir dort erworben. Die stammt aus der Tullnau, a Wirtstochter. Die hat an richtig angenehmen Dialekt gsprochen." Klaus Schamberger über sein Idiom

Ernsthaft von Nürnberg fort wollte er nie, nicht mal als ihn der Stern anwerben wollte: "Ich wollt do bleim, wo ich mich auskenn, wo ich mich wohlfühl, wo ich dahamm bin." Bereut, sagt er, hat er das nie.